Grevenbroich RWE prüft Vorwürfe wegen Korruption bei Kraftwerk

Grevenbroich · Fremde Firmen renovierten Mitarbeitern die Häuser.

RWE will die Staatsanwaltschaft einschalten – in eigener Sache. Im Braunkohlekraftwerk in Grevenbroich-Neurath soll es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. "Gegen mehrere Mitarbeiter wurden arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet", sagt Lothar Lambertz, Sprecher der Kraftwerksparte RWE Power. Details zu den Vorwürfen wollte er nicht nennen, angeblich sollen mindestens fünf Kündigungen ausgesprochen worden sein.

Nach Informationen unserer Zeitung sollen Mitarbeiter des Kraftwerks über einen längeren Zeitraum hinweg die Beschäftigten von Subunternehmen mit privaten Arbeiten beauftragt haben. "Während diese auf dem Papier im Kraftwerk beschäftigt waren und von RWE bezahlt wurden, machten sie sich tatsächlich in Eigenheimen nützlich", sagt ein Mitarbeiter, der nicht genannt werden will. Sie hätten dort Malerarbeiten oder andere handwerkliche Tätigkeiten erledigt.

Lambertz will diese Behauptungen nicht bestätigen – dementiert werden sie aber auch nicht. "Es liegen Vorwürfe auf dem Tisch, denen nun nachgegangen wird", sagt der Sprecher pauschal. In diesem Zusammenhang werde auch ermittelt, welcher Schaden dem Unternehmen entstanden sei.

"Nach dem jetzigen Stand liegt er aber bei Weitem nicht in Millionenhöhe", betont Lambertz. Der Unternehmenssprecher spielt damit auf Veröffentlichungen an, nach denen es im Kraftwerk zu einem Korruptions-Skandal gekommen sein soll. Angeblich seien durch Scheinaufträge – etwa für Instandsetzungen in einem Kesselhaus – Millionen Euro an mehrere Firmen geflossen. Das Geld hätten sich RWE-Mitarbeiter und die Firmen selbst in die Tasche gesteckt.

Wie Lambertz erklärte, gehe das Unternehmen sämtlichen Vorwürfen nach: "Die Ermittlungen laufen noch", betont er. Aufgeflogen seien die Unregelmäßigkeiten angeblich "durch interne Kontrollmechanismen", die in diesem Fall gegriffen hätten. "Als wir Hinweise erhielten, wurden die Untersuchungen sofort eingeleitet", so Lambertz.

(RP)
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