Umfrage bei der IHK Russland-Krise bedroht 60.000 Arbeitsplätze in NRW

Düsseldorf · Die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen betrachten die Spannungen in Russland und der Ukraine mit steigender Sorge. Die Folgen der Ukraine-Krise machen sich bei knapp 40 Prozent der im Russland-Geschäft präsenten Betriebe mit rückläufigen Geschäften bemerkbar. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) NRW hervor.

 Die Russland-Krise macht der deutschen Wirtschaft Sorgen.

Die Russland-Krise macht der deutschen Wirtschaft Sorgen.

Foto: dpa, Marcus Brandt

Die IHK präsentierte die Ergebnisse der Studie am Rande der Vorstellung des Reports Außenwirtschaft. Vor allem das Exportgeschäft sehen die NRW-Unternehmen kritisch. 54 Prozent der Unternehmen erwarten in Zukunft weniger Exportumsätze mit Russland. 37 Prozent der Betriebe rechnen mit einer Verschlechterung der Geschäftsbeziehungen.

"Drei Prozent des gesamten Exports der NRW-Unternehmen gehen nach Russland", sagte Wulf-Christian Ehrich, bei der IHK in NRW Federführer Außenwirtschaft. Laut dem Experten sind bis zu 60.000 Arbeitsplätze in NRW-Unternehmen mit dem Russland-Geschäft verbunden.

Bei mehr als 60 Prozent der Unternehmen liegt der Anteil des in Russland generierten Umsatzes am gesamten Auslandsumsatz zwar nur bei fünf Prozent. Weitergehende Wirtschaftssanktionen für Moskau könnten, so sagt die IHK, die Existenz der NRW-Unternehmen jedoch gefährden. Die bisherigen Einbußen seien schmerzhaft, aber noch nicht existenzbedrohend.

Überdies sind die die Exporterwartungen zu Jahresbeginn laut dem erstmals publizierten Außenreport so positiv wie seit 2011 nicht mehr. 32 Prozent der Unternehmen prognostizieren steigende Exportumsätze, nur neun Prozent geringere Umsätze. Trotz der Finanzkrise ist das Exportvolumen in NRW in den vergangenen sechs Jahren um 4,7 Prozent gestiegen. 2013 lag es bei 180 Milliarden Euro.

Steigende Bedeutung der Exporte in die EU

Die Ergebnisse des Außenreports verdeutlichen die steigende Bedeutung von Exporten in die EU. 2013 machten die EU-Exporte der NRW-Betriebe knapp 63 Prozent der Gesamtexporte aus. Sieben der für Nordrhein-Westfalen zehn wichtigsten Exportmärkte liegen in der EU. Zu den wichtigsten Absatzmärkten zählen die Niederlande mit einem Exportvolumen von 19,5 Milliarden Euro sowie Frankreich (16,2 Mrd. Euro).

Die EU-Bedeutung spiegelt sich auch in der Investitionsbereitschaft wider. Mehr als 62 Prozent der Unternehmen planen in diesem Jahr Investitionen in den EU-15-Staaten. Das entspricht einem Plus von zwölf Prozentpunkten im Vergleich zum vergangenen Jahr. Für 2014 ist die Investitionsbereitschaft in China im Vorjahresvergleich hingegen um zehn Prozent gesunken. Zur Begründung führt die IHK an, dass die NRW-Unternehmen in den vergangenen Jahren bereits umfangreiche Investitionen zur Markterschließung getätigt hätten und jetzt eine Konsolidierung erkennbar sei.

Der Großteil der Unternehmen betont dem Report zufolge zudem die Bedeutung eines möglichen Freihandelsabkommens mit den USA. Gut zwei Drittel halten die Umsetzung des Abkommens für wichtig.

(felt)
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