Berlin Röslers Marshall-Plan fällt aus

Berlin · Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hat die Erwartungen an eine rasche Gesundung der griechischen Wirtschaft durch Hilfe von außen gestern gedämpft. "Machen wir uns nichts vor: Veränderungen in der Realwirtschaft gehen nicht von heute auf morgen", sagte Rösler gestern nach einem "Investitionsgipfel" für Griechenland mit Vertretern von etwa 20 deutschen Wirtschaftsverbänden. Gestern stufte die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit Griechenlands am Mittwoch um zwei Stufen auf CC herab. Griechische Staatsanleihen gelten demnach als hoch spekulativ und stark anfällig für Zahlungsausfall.

Rösler verglich Griechenland mit Osteuropa vor dem Fall des eisernen Vorhangs. "Wir haben eine ähnliche Situation wie bei den Ostblock-Staaten vor 20 Jahren." Aus planwirtschaftlichen Strukturen müssten jetzt erst marktwirtschaftliche hervorgehen. Der Minister selbst hatte die Erwartungen an eine rascher wirkende Aufbauhilfe für Griechenland geschürt. Er hatte vorige Woche einen 16-Punkte-Plan für das Land vorgelegt. Auch in den Gipfelbeschlüssen der Staats- und Regierugnschefs der 17 Euro-Staaten war vorige Woche von einer Art Marshall-Plan für Griechenland die Rede gewesen, angelehnt an die Wiederaufbauhilfe der USA für Westeuropa nach dem Krieg.

Wie diese aussehen könnte, blieb jedoch nach dem Treffen bei Rösler unklar. Mittelständische Investoren bekämen in Griechenland keine Kredite mehr, weil das griechische Bankensystem dazu nicht in der Lage sei, erklärte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Die Förderbank KfW könne bei der Finanzierung helfen, sagte Rösler.

(RP)
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