Berlin Weitere Verluste bei Rocket Internet

Berlin · Berliner Startup-Schmiede will künftig in Online-Reisebranche investieren.

Der umstrittene deutsche Internet-Manager Oliver Samwer hat mit seiner Holding Rocket Internet nach dem ersten Halbjahr Zwischenbilanz gezogen. Demnach fuhr die Dachgesellschaft in diesem Zeitraum ein Minus von rund 13 Millionen Euro ein.

Die Beteiligungen von Rocket Internet sieht Samwer unterdessen auf gutem Kurs: Die zwölf größten Startups im Portfolio machten zwar nach wie vor operative Verluste, einige Umsätze hätten sich aber verdoppelt oder verdreifacht. Zudem hätten diese Firmen ihre Ebitda-Marge, also die Profitabilität, durchschnittlich um zwölf Prozentpunkte im Vergleich zum Gesamtjahr 2013 verbessern können, sagte Samwer.

Rocket Internet war im Oktober an den Börse gegangen, enttäuschte jedoch gleich am ersten Tag mit einem Kursrutsch im zweistelligen Bereich unter den Ausgabewert von 42,50 Euro. Mittlerweile hat sich die Aktie erholt und notierte zuletzt bei rund 48 Euro. Rocket Internet ist neben dem Online-Handel Zalando das Aushängeschild der drei Kölner Samwer-Brüder, die in Deutschland zu den schillerndsten Internet-Unternehmern gehören.

Das Rocket-Prinzip: Die Holding stampft vor allem in Schwellenländern wie Indien und Brasilien Online-Dienstleister aus dem Boden - vom Möbelhändler bis zum Taxi-Dienst. Dabei werden Geschäftsmodelle kopiert, mit denen Unternehmer etwa in den USA bereits Erfolg haben.

Künftig will der Konzern mehr in die Online-Reisebranche investieren und sieht hier vor allem wegen der wachsenden Mittelschicht in Ländern wie Indien und Indonesien Wachstumschancen. "Es ist unser Ziel, auch 2015 wieder mindestens zehn neue Startups auf den Weg zu bringen", sagte Samwer. Das gesamte Netzwerk habe derzeit rund 25 000 Beschäftigte und damit etwa 4500 mehr als Ende Juni 2014.

Samwer kündigte gestern auch an, massiv auf Werbung bei Facebook setzen zu wollen und dafür mit dem Online-Netzwerk zu kooperieren. So sollen Rocket-Firmen "Weltmarktführer bei Werbung auf Facebook" werden, sagte Samwer. Facebook werde ihnen dafür Zugang zu Tests neuer Werbe-Funktionen gewähren und Mitarbeiter schulen.

(RP)
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