Düsseldorf Rheinmetall-Gewinn bricht massiv ein

Düsseldorf · Strafzahlungen, ein gesunkener Verkaufspreis und der Konzernumbau belasten die Bilanz. Die Börse reagiert gelassen.

Rheinmetall: Gewinn bricht massiv ein
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Der Rüstungs- und Automobilzuliefer-Konzern Rheinmetall hat im vergangenen Jahr deutlich weniger verdient als 2013. Wie aus vorläufigen Zahlen des Unternehmens hervorgeht, stieg der Konzernumsatz um sechs Prozent auf 4,7 Milliarden Euro, allerdings betrug das Ergebnis vor Zinsen und Steuern lediglich 102 Millionen Euro - im Vorjahr verblieben unterm Strich noch 213 Millionen Euro.

Als Grund für den Gewinnrückgang nannte das Düsseldorfer Unternehmen insbesondere Einmalbelastungen in der Rüstungssparte, die mit 58 Millionen Euro zu Buche schlugen und das Ergebnis auf minus 67 Millionen Euro drückten. Der Umsatz lag mit 2,2 Milliarden Euro um vier Prozent über dem Vorjahr. So hatte der Konzern im vergangenen Jahr einen Schlussstrich unter einen Korruptionsfall in Griechenland gezogen. Konkret ging es um den Vorwurf, ein ehemaliger Repräsentant der Bremer Tochterfirma Rheinmetall Defence Electronics (RDE) habe ranghohe griechische Beamte bestochen. Ein früherer Spitzenbeamter im griechischen Verteidigungsministerium hatte bei Vernehmungen ausgesagt, zwischen 1997 und 2002 acht Millionen Euro an Schmiergeldern erhalten zu haben - davon 3,2 Millionen Euro von deutschen Rüstungskonzernen. Der Beamte gab an, er habe Geld von einem ehemaligen griechischen Marineoffizier erhalten, der als Repräsentant unter anderem für RDE tätig war. Rheinmetall akzeptierte Anfang Dezember ein Bußgeld des Leitenden Oberstaatsanwalts in Bremen von insgesamt 37,07 Millionen Euro.

Ein weiterer Grund für den Rückgang liegt dem Konzern zufolge an einer Kaufpreisanpassung: 2012 hatte das Unternehmen den Produktbereich Flugsysteme - also Drohnen - an die EADS-Tochter Cassidian verkauft. Nach Angaben eines Sprechers beruhe die Kaufpreiskorrektur auf geschäftsüblichen Vertragsklauseln. Zudem belasten die Spätfolgen des Restrukturierungsprogramms aus dem Jahr 2013 das Ergebnis. 2015 soll sich der Sparkurs der Düsseldorfer auszahlen und die Kosten um bis zu 75 Millionen Euro senken - dafür fallen mehr als 1000 Stellen weg.

Positiv entwickelte sich die Automobilzuliefer-Sparte. Der Umsatz stieg um acht Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zu. Der Trend zum Klimaschutz und schärfere Vorgaben beim CO2-Ausstoß bringen Umsatz. So erreichte der Konzern mit Produkten aus den Bereichen Schadstoff- und Emissionsreduzierung ein Wachstum von zehn Prozent.

Die Börse tickte trotz Gewinneinbruchs anders: Da das Ergebnis besser ausfiel, als nach zwei Gewinnwarnungen erwartet worden war, stieg der Aktienkurs um fast acht Prozent.

(RP)
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