Düsseldorf Rheinmetall-Aktienkurs fällt wegen Rüstungsfusion

Düsseldorf · Nach dem angekündigten Zusammenschluss des Wehrtechnik-Konzerns Krauss-Maffei-Wegmann (KMW) mit der französischen Nexter-Gruppe will der Düsseldorfer Konkurrent Rheinmetall die eigenen Kooperationsverträge mit dem Münchener Partner genau prüfen. Es gehe aber nicht darum, die Verträge aufzulösen, sondern nur darum, welche Konsequenzen der Eigentümerwechsel für die Kontrakte habe, sagte ein Rheinmetall-Sprecher auf Anfrage. Aktuelle Gemeinschaftsprojekte wie Leopard 2, Puma, Boxer und Panzerhaubitze dürften sicher unberührt bleiben, sagte auch Stefan Maichl, Analyst der Stuttgarter Landesbank LBBW. "Bei zukünftigen Panzerentwicklungen könnten sich für Rheinmetall aber Wettbewerbsnachteile ergeben", merkte Maichl an. Adrian Pehl von Equinet betonte: "Mittelfristig entsteht neben Rheinmetall ein schlagkräftiger Wettbewerber."

KMW und Nexter hatten ihr Bündnis am Dienstagabend bekanntgegeben. Durch den Zusammenschluss entstünde ein Unternehmen mit einem Umsatz von etwa zwei Milliarden Euro, das nah an Rheinmetall (2,15 Milliarden Euro) heranrücken würde. Die Bundesregierung, bei der die neue Rüstungsallianz angemeldet werden muss, hat offenbar keine Bedenken gegen den Deal. Im Wirtschaftsministerium ist von einem "wichtigen Schritt auf dem Weg zur Konsolidierung der Rüstungsbranche" die Rede.

Für genau diese Konsolidierung war KMW vor Jahren ein Wunschpartner von Rheinmetall. Doch die Achse Düsseldorf-München scheiterte am Widerstand maßgeblicher KMW-Eigentümer. Dass der bayrische Rivale nun einen Partner in Frankreich gefunden hat, schreckt die Düsseldorfer aber (vorerst) nicht. "Wir verfolgen unseren vor Jahren eingeschlagenen Weg der Internationalisierung weiter", sagte der Rheinmetall-Sprecher. Südafrika, Skandinavien, Australien, zuletzt Algerien - das waren in den vergangenen Jahren wichtige Auslandsprojekte für den Konzern.

Nimmt man die Börse als Gradmesser, dann ist die Fusions-Ankündigung keine gute Nachricht für die Rheinmetall-Gruppe gewesen. Die Aktie, die im mittelgroßen Börsenindex M-Dax notiert wird, verlor gestern bis zum Handelsschluss etwa 1,3 Prozent auf 52,04 Euro. Damit wird der Düsseldorfer Konzern am Aktienmarkt mit knapp 2,1 Milliarden Euro bewertet. Das Papier hatte in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 65 Prozent zugelegt, war dann aber seit März wieder zurückgefallen.

(gw/rtr)
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