Rheinische Sparkassen 50 Millionen für NordLB aus dem Rheinland

Düsseldorf · Der Chef des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes spricht sich für eine einzige Landesbank aus.

Die Finanzspritze für die schwer angeschlagene Landesbank NordLB kostet die rheinischen Sparkassen nach derzeitigem Stand etwa 50 Millionen Euro. Dies Zahl nannte am Montag Michael Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes (RSGV). Die Landesbank aus Hannover, die unter anderem durch faule Schiffskredite in Not geraten ist, braucht insgesamt 3,5 Milliarden Euro. Davon sollen die Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt allein fast 2,5 Miliarden Euro tragen.

Wer so viel Geld in eine Krisen-Bank pumpt, wird sich möglicherweise nicht so schnell aus dem Gewährträger-Kreis verabschieden wollen – es sei denn, der Abschied würde entsprechend versüßt. „Ich glaube nicht, dass die Länder in absehbarer Zeit aussteigen wollen“, sagte Breuer. Dabei wäre genau das sein Wunsch: Eine Sparkassen-Zentralbank als Dienstleister für den gesamten Bereich in Deutschland, die „idealerweise zu 100 Prozent im Eigentum der Sparkassen“ befindet und die genau auf die Bedürfnisse der Sparkassen zugeschnitten würde. Davon ist aber derzeit nicht die Rede, weil die Politik weder in Bayern noch in Baden-Württemberg die Kontrolle über die jeweilige Landesbank aus der Hand geben will. Das wäre aber Voraussetzung für den ganz großen Zusammenschluss. Bei einem ist sich Breuer sicher: „Die Sparkassen brauchen keine weltweite Schiffsfinanzierung.“

Vorerst geht es aber erst einmal darum, der EU-Kommission die geplante Milliardenhilfe für die NordLB so zu vermitteln, dass die Wettbewerbshüter in Brüssel die Stützungsaktion nicht als unerlaubte Beihilfe werten. Die Eckpunkte der Auffanglösung sollen noch in dieser Woche thematisiert werden. Womöglich wird die deutsche Seite Zugeständnisse machen müssen. Über einen Verkauf beispielsweise des Immobilienfinanzierers Deutsche Hypo wird schon seit Längerem diskutiert.

Bei den Verhandlungen über eine Fusion der beiden Provinzial-Versicherungsgesellschaften in Düsseldorf und Münster/Kiel läuft laut Breuer derzeit die Wirtschaftlichkeitsprüfung. Bis zum Sommer, so der Sparkassen-Präsident, sollten die Bewertungsergebnisse vorliegen. Davon hängt dann unter anderem ab, welcher derzeitige Provinzial-Eigentümer mit welchem Anteil am neuen Unternehmen beteiligt wird.

Im vergangenen Jahr haben die 31 rheinischen Sparkassen zusammengerechnet knapp 600 Millionen Euro vor Steuern verdient, etwa 30 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Wegen der anhaltenden Niedrigzinsen ist der Zinsüberschuss um 5,4 Prozent gesunken, dafür stieg der Provisionsüberschuss um 23 Millionen auf 1,05 Milliarden Euro. Die Zahl der Sparkassen im Rheinland wird in diesem Jahr nach dem Zusammenschluss der Kreissparkasse Köln mit der Sparkasse Bad Honnef um eine sinken.

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