Saarbrücken Rentenkasse braucht ab 2019 höhere Beiträge

Saarbrücken · Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen von 2019 an mit höheren Rentenbeiträgen rechnen. Der Beitragssatz von jetzt 18,7 Prozent des Arbeitsentgelts müsse 2019 voraussichtlich auf 19,1 Prozent und bis 2030 auf 22 Prozent angehoben werden, berichtete die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV), Annelie Buntenbach, bei einer Bundesvertreterversammlung in Saarbrücken. Bei Anhebung um 0,4 Punkte müsste laut DRV ein Arbeitnehmer mit einem Monatseinkommen von 2000 Euro vier Euro mehr in die Rentenkasse einzahlen, ebenso wie sein Arbeitgeber.

So funktioniert die Rente mit 63
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Foto: dpa

Grund für die steigende Belastung sind die von der großen Koalition eingeführte die Ausweitung der Mütterrente und die neue Rente mit 63. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) räumte ein, dass beide Gesetze umstritten gewesen seien: "Aber ich glaube, von den Älteren werden beide Dinge auch geschätzt. Insofern ist das eine gute Entscheidung gewesen." Allein die höhere Mütterrente kostet über sechs Milliarden Euro jährlich zusätzlich. Auch die Rente mit 63, für die bis Ende Mai rund 320 000 Anträge gestellt wurden, schlägt mit einem Milliardenbetrag zu Buche.

Die Rentenversicherung profitiert derzeit allerdings von steigender Beschäftigung und höheren Löhnen, die trotz der Beitragssenkung Anfang 2015 mehr Geld in die Kassen spülen. Dennoch gibt sie in diesem Jahr laut Buntenbach etwa 3,6 Milliarden Euro mehr aus als sie einnimmt. Die Ende 2014 auf den Rekord von 35 Milliarden Euro gestiegene Rücklage werde Ende dieses Jahres etwa 31,4 Milliarden Euro betragen. Bis 2018 könne der Beitragssatz bei einem weiteren Abbau der Reserven stabil bei 18,7 Prozent des Bruttolohns bleiben. Ab 2019 müsse der Beitrag wieder steigen, weil die Rücklagen dann auf ein Minimum reduziert seien. Das Rentenniveau von zurzeit 47,3 Prozent eines Durchschnittslohns werde bis 2030 auf 44,1 Prozent sinken. Die gesetzliche Untergrenze dafür sind 43 Prozent.

Merkel zufolge haben Union und SPD noch nicht aufgegeben, die Übergänge aus dem Arbeitsleben vor und nach Erreichen des Renteneintrittsalters zu flexibilisieren. "Sie müssen noch ein bisschen warten, bis wir da zu Potte kommen", sagte sie auf dem Deutschen Seniorentag. "Aber ich hoffe, dass es gelingt." Eine Arbeitsgruppe aus Fachpolitikern kann sich seit Monaten nicht auf gemeinsame Vorschläge verständigen.

(RP)
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