Paris Rekordverlust für Autobauer Peugeot-Citroën

Paris · Der französische Konzern dementiert nach einem schwarzen Jahr Spekulationen zu einer Mehrheitsübernahme durch den Staat.

Das vergangene Jahr wird Philippe Varin wohl nicht so schnell vergessen können. Nach angekündigten Stellenstreichungen und Werksschließungen im vergangenen Sommer musste der Chef von PSA Peugeot-Citroën jetzt die nächste Hiobsbotschaft verkünden – den historischen Konzernverlust von gut fünf Milliarden Euro für 2012, nach einem Nettogewinn von etwa 588 Millionen Euro im Jahr zuvor.

Damit hat die Absatzkrise den größten französischen Autobauer voll erwischt. Grund für das beispiellose Minus sind neue Abschreibungen von 4,7 Milliarden Euro sowie die große Abhängigkeit vom stark schrumpfenden europäischen Automarkt. Viele seiner Peugeot- und Citroën-Modelle hatte PSA in der Vergangenheit vor allem in Südeuropa verkauft. Doch dort hat das Käuferinteresse im Zuge der Schuldenkrise inzwischen stark nachgelassen. So brach der PSA-Absatz 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 16,5 Prozent auf 2,97 Millionen Fahrzeuge ein. Der Umsatz ging um 5,2 Prozent auf 55,4 Milliarden Euro zurück. Der PSA-Chef bleibt dennoch optimistisch: "Wir haben die Grundlage für unsere Erholung gelegt", erklärte Varin. Hoffnung setzt er unter anderem in die vor einem Jahr lancierte Zusammenarbeit mit dem Opel-Mutterhaus General Motors, die vor allem die Kosten drücken und PSA Zugang zum Weltmarkt geben soll.

Der Sparplan, den der Konzern im vergangenen Sommer präsentiert hatte, sieht die Streichung von 11 000 Arbeitsplätzen vor. Bis 2014 soll zudem das traditionsreiche Werk in Aulnay-sous-Bois bei Paris geschlossen werden. "Die beschlossenen Maßnahmen sind teils schmerzhaft, aber nötig", erklärte Varin und begrüßte, dass vier der sechs betroffenen Gewerkschaften den Plan angenommen hätten.

Eine Beteiligung des französischen Staates, wie sie einige der Gewerkschaften fordern, wies der Konzern-Chef indirekt zurück: "Das steht heute nicht auf der Tagesordnung." Auch Finanzminister Pierre Moscovici erklärte, dass dies "absolut kein Thema" sei. Spekulationen über eine mögliche Verstaatlichung von PSA hatten zuvor die Zeitung "Libération" und Haushaltsminister Jérôme Cahuzac angeheizt. "Dieses Unternehmen kann und darf nicht verschwinden. Wir werden daher tun müssen, was nötig ist", hatte Cahuzac erklärt, bevor er von seinem übergeordneten Ressortchef Moscovici in die Schranken gewiesen wurde. Es sei "Aufgabe der Unternehmensführung", den Konzern wieder erfolgreich zu machen. Der Staat hilft dem Autobauer bereits mit einer zeitlich befristeten Milliarden-Garantie für die Autobank "PSA Finance" und hat seinen Einfluss im Verwaltungsrat gestärkt.

(RP)
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