Rekord an New Yorker Börse Dow Jones steigt erstmals über 20.000 Punkte

New York · Der wohl bekannteste Aktienindex der Welt, der Dow Jones Industrial, hat am Mittwoch die 20.000-Punkte-Marke geknackt. Damit erreichte der US-Leitindex gleichzeitig den höchsten Wert in seiner Geschichte. Experten warnen allerdings vor zu großer Euphorie.

 Am Times Square in New York zeigt ein Display am Mittwoch die Rekord-Punktzahl des Dow Jones an.

Am Times Square in New York zeigt ein Display am Mittwoch die Rekord-Punktzahl des Dow Jones an.

Foto: ap

Rund neun Prozent hat der wichtigste US-Börsenindex seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten zugelegt. Dabei hatten die Märkte dem Republikaner zunächst viel Skepsis entgegengebracht. Stattdessen: Neuer Schwung. Donald Trump wird es schon richten. Dies scheint derzeit die Devise an der Wall Street zu sein, auch wenn der 45. US-Präsident umstritten ist. Wenige Tage nach Trumps Amtseinführung knackte der Dow Jones zum ersten Mal die Marke von 20.000 Punkten.

Mit diesem Sprung lässt er zudem wichtige Aktienindizes anderer Länder klar hinter sich. So ist der deutsche Leitindex Dax von seiner Bestmarke bei 12.390 Punkten derzeit noch rund fünf Prozent entfernt — obwohl deutsche Aktien in den vergangenen Wochen insgesamt deutlich aufgeholt haben und der Dax mit rund 11.800 Zählern derzeit so hoch steht wie zuletzt im Sommer 2015.

Als Ausgangspunkt des Kursfeuerwerks an der Wall Street gilt vor allem der US-Wahlsieg von Donald Trump. Der Aufschwung galt dabei zunächst als erstaunlich, hatten doch vor der Entscheidung nur die wenigsten mit einer Euphorie im Falle eines Erfolgs des Republikaners gerechnet. Stattdessen wurden Kursstürze prognostiziert und Trump wegen seiner Unberechenbarkeit als die schlechtere Alternative zu seiner Konkurrentin Hillary Clinton von den Demokraten gesehen.

Die alte Börsenweisheit "Politische Börsen haben kurze Beine" sollte sich aber auch dieses Mal bewahrheiten. Die Märkte stellten sich auf die neuen Verhältnisse ein. Die von Anlageprofis gehasste Unsicherheit war verschwunden. Frischer Schwung hielt Einzug. Anleger setzen dabei vor allem auf eine wirtschaftsfreundliche Politik unter Trump, der milliardenschwere Investitionen in die Infrastruktur und weniger Regulierung in Aussicht stellte.

Für den Sprung über die 20.000 Punkte reichte dieser Schwung aber zunächst nicht aus. Nach der Euphorie war in den zurückliegenden Wochen unter den Anlegern wieder die Skepsis gewachsen. Seit Mitte Dezember hatten sie wegen der Frage gezögert, wie viele seiner Ankündigungen Trump tatsächlich in die Tat umsetzen könne. Eine enttäuschende Pressekonferenz hatte die Erwartungen dabei zusätzlich gedämpft. Experten hatten die vagen und nur punktuellen wirtschaftlichen Aussagen des Republikaners bemängelt.

Einige Börsianer hatten zuvor nach den anfänglichen Kursgewinnen auch schon vor übertriebener Euphorie gewarnt. "Die Sorglosigkeit und völlige Entspanntheit rund um Donald Trump ist schon auffällig", sagte Daniel Saurenz von Feingold Research, nachdem es der Dow Jones schaffte, in wenigen Wochen mehr als 2000 Punkte zuzulegen. Risiken seien dabei ausgeblendet worden. Gleichwohl merkte Saurenz an, dass runde Marken wie die 20.000 Punkte selten im ersten Schwung dauerhaft überwunden würden.

Marktexperte Uwe Eilers von der Geneon Vermögensmanagement sprach daher auch von reichlich Vorschusslorbeeren für Trump. Allerdings wurden kleinere Rückschläge von Anlegern in den vergangenen Wochen auch immer zum Nachkauf genutzt. Dennoch war der Dow Jones mehrmals nur knapp unter die historische Marke wieder zurückgefallen. In der ersten Januarwoche hatte er sich den 20.000 Punkten sogar bis auf weniger als einen halben Punkt genähert.

"Nun folgt der Dow mit dem Sprung über die 20.000 Punkte endlich auch den anderen Aktienindizes in New York", kommentierte Händler Andreas Lipkow mit Verweis auf die Rekorde beim breiter gefassten S&P 500 und den Technologie-Indizes an der Nasdaq. "Es ist erstaunlich, wie weit die Euphorie über die Wahl von Donald Trump reicht."

(rent/dpa)
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