Berlin Rekord: Fast 1800 neue Windräder

Berlin · Die Windbranche setzt auf Unterstützung durch die große Koalition. Ein schnellerer Ausbau erneuerbarer Energien sei der richtige Weg, nachdem das Klimaziel 2020 verfehlt werde, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Windenergie (BWE), Hermann Albers, gestern in Berlin. Union und SPD wollen den Anteil des Ökostroms am Verbrauch bis 2030 auf 65 Prozent steigern. Dazu sollen 2019 und 2020 jeweils 2000 Megawatt Windleistung zusätzlich gebaut werden. Albers forderte, dass auch Windparks, deren Subvention ausläuft, sich neu um die Förderung bewerben dürfen. Andernfalls würde der Abriss alter Windräder den Neubau neutralisieren.

Damit soll die 65-Prozent-Marke schon zehn Jahre früher als bisher geplant erreicht werden, um den Klimaschutz zu beschleunigen. Mehr Windstrom verbessert die Klimabilanz, weil dadurch weniger CO2 ausgestoßen wird als bei der Verfeuerung von Kohle oder Gas.

Im vergangenen Jahr hat sich der Ausbau der Windenergie an Land weiter beschleunigt und ein neues Rekordhoch erreicht: 2017 gingen fast 1800 neue Windräder mit über 5300 Megawatt Leistung ans Netz. Das ist fast doppelt so viel, wie die Regierung angepeilt hatte. Insgesamt drehen sich nun über 28.000 Räder an Land. Dazu wurden auf hoher See im vergangenen Jahr noch einmal 1250 Megawatt Leistung mit über 220 Anlagen in Betrieb genommen.

Der Boom sei jedoch großteils auf einen "Torschluss-Effekt" zurückzuführen: Die Betreiber kamen noch in den Genuss einer alten Förderung, die Abnahmepreise für den Windstrom zwischen sieben und acht Cent pro Kilowattstunde garantierte. Jetzt werden Projekte aber ausgeschrieben: Wer die geringste Förderung verlangt, erhält den Zuschlag. So sind die Preise inzwischen auf gut vier Cent abgesackt. Der BWE erwartet für die nächsten Jahre daher nur einen jährlichen Zubau von 3500 bis knapp 5000 Megawatt. Dies bezieht allerdings die möglichen Reformen einer neuen Bundesregierung noch nicht ein.

(mar)
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