Löhne in Deutschland DGB-Chef: Vor Tarifrunden klagen Arbeitgeber immer

Berlin · Führende Gewerkschafter haben für 2015 deutliche Lohnerhöhungen gefordert. "Ein Reallohnplus muss sein. Wir brauchen eine Stärkung der Binnennachfrage", sagte der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Reiner Hoffmann, den "Ruhr Nachrichten".

 Linken-Chefin Kipping fordert eine "politische Lohnoffensive".

Linken-Chefin Kipping fordert eine "politische Lohnoffensive".

Foto: dpa, fs fdt

Das Argument einer Überforderung der Unternehmen wollte er nicht gelten lassen. "Es ist die gleiche ewige Klage der Arbeitgeber vor jeder Tarifrunde. Das sehe ich ganz gelassen", so Hoffmann. Heute will sich Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer zur Lohnpolitik äußern.

Der Tarifvertrag für die 3,5 Millionen Beschäftigten in der Metallindustrie läuft Ende des Jahres aus. Die Verhandlungen für einen neuen Tarifvertrag beginnen im Herbst. Auch für die 800 000 Angestellten im öffentlichen Dienst der Länder stehen dann Verhandlungen an.

"Höhere Lohnabschlüsse in Deutschland sind im nächsten Jahr schon deshalb notwendig, um den deflationären Tendenzen entgegenzuwirken. Das gilt natürlich auch für die Tarifrunde des öffentlichen Dienstes der Länder", sagte der stellvertretende Verdi-Chef von NRW, Uli Dettmann. Die Konjunktur könnten Arbeitnehmer "nur ankurbeln, wenn sie mehr Geld in der Tasche haben", sagte Dettmann.

Linken-Chefin Katja Kipping verlangte eine "politische Lohnoffensive" für alle Beschäftigten. "Die Hälfte der Beschäftigten wird gar nicht mehr von Tarifverträgen erfasst", sagte Kipping. "Da brauchen wir auch eine politische Lohnoffensive. Wir sollten im Gesetz die Regel verankern, dass alle Löhne im unteren und durchschnittlichen Bereich einmal im Jahr mindestens an die Inflation angepasst werden."

(mar)
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