Koblenz Razzia bei Debeka-Vertretern

Koblenz · Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bestechungsvorwürfen.

Im Zuge der Bestechungsvorwürfe gegen Mitarbeiter der Debeka-Versicherung haben Polizisten 24 Büros oder Privatobjekte in mehreren Bundesländern durchsucht. An der Aktion in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, NRW, Sachsen-Anhalt, Thüringen und dem Saarland seien gestern 116 Einsatzkräfte unter der Leitung des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz beteiligt gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz mit. Der Hauptsitz der Debeka in Koblenz war den Angaben zufolge nicht betroffen.

Seit Monaten wird gegen Mitarbeiter der Debeka und der öffentlichen Verwaltung ermittelt. Nun leitete die Staatsanwaltschaft Verfahren gegen neun Beschäftigte des Unternehmens und fünf Angehörige des öffentlichen Dienstes ein. Die Debeka-Beschäftigten sollen Beamte bestochen haben, um an Daten angehender Beamter für neue Versicherungsverträge zu kommen.

Die Versicherungsmitarbeiter werden den Angaben zufolge nun der Bestechung, der Anstiftung zur Verletzung von Dienstgeheimnissen und des Verstoßes gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen verdächtigt. Die Vorwürfe gegen die Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung lauten auf Bestechlichkeit, Verletzung von Dienstgeheimnissen und Verstöße gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen.

Es bestehe der Anfangsverdacht, dass die Angehörigen des öffentlichen Dienstes gegen Geld den beschuldigten Debeka-Beschäftigten Namen, Anschriften und weitere persönliche Daten von Menschen weitergegeben haben, die gerade in den öffentlichen Dienst eingestellt worden waren. Bereits seit Ende 2013 beschäftigen sich die Staatsanwaltschaft, der Datenschutzbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz sowie die Finanzaufsicht Bafin mit dem Fall. Zudem hatte die Debeka selbst interne Prüfungen angestoßen.

Ende Mai legte die Bafin der Versicherung dann Datenschutzmängel im Umgang mit möglichen neuen Kunden zur Last. Moniert wurde vor allem, dass die Herkunft personenbezogener Daten nicht immer nachvollzogen und deren Rechtmäßigkeit nicht ausnahmslos aufgezeigt werden könne. Sanktionen wurde allerdings nicht verhängt.

Ein Debeka-Sprecher sagte mit Blick auf die Durchsuchungen: "Das ist ein weiterer zwangsläufiger Schritt in den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen - nicht mehr und nicht weniger." Es gehe um mögliche Verfehlungen einzelner Mitarbeiter. Die Debeka habe stets eng mit den Behörden kooperiert.

(dpa)
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