Essen Prozess gegen Middelhoff beginnt

Essen · Ex-Arcandor-Chef steht wegen Untreue-Vorwürfen erneut vor Gericht

Vor gut fünf Jahren räumte Thomas Middelhoff den Chefsessel des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor. Doch das Drama um den kurz darauf pleitegegangenen Handelsriesen lässt den 60-jährigen Topmanager nicht los. Ab morgen muss er sich vor dem Essener Landgericht wegen des Verdachts der Untreue verantworten.

Die Staatsanwaltschaft Bochum legt dem Manager 49 Fälle der Untreue zur Last. Es geht um mehr als 1,1 Millionen Euro. Größtenteils handele es sich um Flüge mit Charterflugzeugen, die von Arcandor bezahlt wurden, nach Auffassung der Anklagebehörde aber privaten Zwecken dienten. Außerdem geht es um eine von Arcandor gesponsorte Festschrift für den Middelhoff-Mentor und früheren Bertelsmann-Chef Mark Wössner. Middelhoff weist die Vorwürfe zurück. Sein Anwalt Winfried Holtermüller rechnet mit einen Freispruch. Das Gericht hat 32 Verhandlungstage terminiert.

Der Essener Prozess ist Teil des juristischen Marathons, den Middelhoff im Zusammenhang mit der Arcandor-Pleite absolvieren muss. Heftig sind vor allem die juristischen Auseinandersetzungen zwischen Middelhoff und dem Arcandor-Insolvenzverwalter. Denn der forderte nach der Pleite des Handelsriesen von Middelhoff nicht nur Boni, Tantiemen und Spesen in zweistelliger Millionenhöhe zurück, sondern verklagte ihn wegen angeblicher Managementfehler auch auf Schadenersatz in Höhe von 175 Millionen Euro.

(dpa)
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