Inflationsrate nähert sich Ein-Prozent-Marke Preisauftrieb im Juni leicht beschleunigt

Hamburg (rpo). Die Preise sind in Deutschland im Juni wieder verstärkt gestiegen. Die jährliche Inflationsrate dürfte sich in Richtung der Ein-Prozent-Marke bewegen. Das legen Daten aus mehreren Bundesländern nahe.

Danach zog die Inflationsrate in Hessen und Brandenburg auf 0,8 (Mai: 0,6) Prozent an, in Sachsen auf 0,6 (0,2 Prozent). Bereits am Vortag hatte Bayern eine Juni-Teuerungsrate von 1,2 (1,0) Prozent gemeldet. Die Preise für die Lebenshaltung der privaten Haushalte zogen binnen Monatsfrist zwischen 0,1 und 0,2 Prozent an.

Im Mai war die jährliche Teuerungsrate bundesweit mit 0,7 (April: 1,0) Prozent auf den niedrigsten Stand seit Oktober 1999 gefallen. Vor allem niedrigere Preise für Heizöl und Benzin hatten die Preise für Waren und Dienstleistungen allein von April auf Mai 2003 im Durchschnitt um 0,2 Prozent gedrückt.

Für den kurzfristigen Sprung im Juni waren unter anderem Pauschalreisen - mit einem Plus von etwa 5 Prozent binnen Monatsfrist - verantwortlich. Außerdem kletterten die Preise für Mineralölprodukte nach den kräftigen Abschlägen in den beiden Vormonaten wieder etwas. Schließlich musste für Nahrungsmittel überwiegend mehr bezahlt werden als im Mai. Kräftig legten vor allem die Preise für einige Obst- und Gemüsesorten zu. Damit kosteten Lebensmittel beispielsweise in Hessen sogar erstmals seit April 2002 wieder mehr als im Vorjahr.

Der leicht beschleunigte Preisauftrieb dämpft zugleich die Diskussion um die Gefahren einer Deflation, bei der es zu einer Abwärtsspirale aus sinkenden Preisen und schrumpfender Nachfrage kommt. Der Internationale Währungsfonds (IWF), der vor einigen Wochen vor einer Deflationsgefahr gewarnt hatte, sieht dieses Risiko derzeit nicht. Die Auseinandersetzung um dieses Thema sei teilweise auch eine akademische Diskussion gewesen, sagte IWF-Vizedirektor Eduardo Aninat der dpa in München.

Auch die Bundesbank hatte am Vortag in ihrem Juni-Bericht Entwarnung gegeben. "Die deutsche Volkswirtschaft weist derzeit keine akuten Anzeichen einer drohenden Deflation auf." In Deutschland gebe es derzeit keinen generellen Preisrückgang, vielmehr herrsche Preisstabilität.

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