Interpol veröffentlicht Studie Piraterie kostet jährlich 18 Milliarden Dollar

Washington · Piraten am Horn von Afrika haben zwischen 2005 und 2012 Hunderte Millionen Dollar an Lösegeld kassiert. Insgesamt beläuft sich der Schaden für die Weltwirtschaft einer Studie zufolge aber auf 18 Milliarden Dollar.

Piratenangriffe - darum tut sich die Marine so schwer
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Foto: AFP

Das Lösegeld wurde in Drogen- und Waffenhandel sowie Prostitution gesteckt, aber auch in Milizen, militärische Ausrüstung und Immobilien investiert, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Studie von Interpol, UN und Weltbank. Demnach wurden im Zeitraum von acht Jahren 179 Schiffe vor der Küste Somalias und dem Horn von Afrika gekapert, 85 Prozent dann gegen Lösegeld freigegeben.

Insgesamt nahmen die Piraten der Untersuchung zufolge dadurch bis zu 413 Millionen Dollar (306 Millionen Dollar) ein. Der größte Teil - 30 bis 50 Prozent - sei an Hintermänner geflossen, die es dann in neue kriminelle Operationen, aber auch in legitime Geschäfte wie Grundstückserwerb gesteckt hätten.

"Piraten-Finanzierer investieren in eine Reihe verschiedener Sektoren", heißt es in der Studie. "Einige dieser Einkünfte werden für andere kriminelle Aktivitäten recycelt, darunter weitere Piraten-Aktionen, Menschenhandel, Investitionen in Milizen und militärische Kapazitäten in Somalia."

Die Piraten selbst, die auf hoher See die schmutzige Arbeit verrichteten, würden eher mager entlohnt. Sie erhielten pro Schiff zwischen 30.000 und 75.000 Dollar. Wer als erster ein gekapertes Schiff betrete, bekomme einen Bonus von 10.000 Dollar.

Insgesamt koste die Piraterie die Weltwirtschaft pro Jahr 18 Milliarden Dollar, wird in der Studie festgestellt. Das liege unter anderem an gestiegenen Handelskosten, geringerem Schiffverkehr in bedrohten Gewässern und Einbußen beim Tourismus.

(dpa)
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