Leverkusen Pillen-Prozesse kosten Bayer mehr als eine Milliarde Dollar

Leverkusen · Eigentlich gehören die Anti-Baby-Pillen zu den größten Umsatzbringern der Bayer AG, nachdem diese 2006 die Berliner Schering-Gruppe übernommen hatte. Doch nun kostet ein bereits Jahre dauernder Prozess wegen möglicher Thrombose-Gefahren der Präparate "Yasmin" und "Yaz" den Bayer-Konzern in den USA rund 1,18 Milliarden Dollar. Dort hatte man sich bis Mitte April mit 5700 Klägerinnen verglichen, ohne eine Haftung anzuerkennen.

Abseits der Rechtsstreitigkeiten hat das Geschäft im Jahr des 150-jährigen Bestehens für den Chemie- und Pharmakonzern verhalten begonnen. Der Umsatz stieg zwar um 2,1 Prozent auf rund 10,3 Milliarden Euro, und der um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinn (Ebitda) legte um 0,4 Prozent auf fast 2,5 Milliarden Euro zu. Doch das lag unter den Erwartungen der Analysten.

Probleme bereitet dem Konzern vor der heutigen Hauptversammlung besonders der Kunststoffbereich. In der Sparte "Material Science" brach der bereinigte operative Gewinn um 26,9 Prozent auf 204 Millionen Euro ein. Grund sind nicht nur steigende Rohstoffkosten, sondern auch die schwache europäische Konjunktur. Wichtige Kundensparten wie die Autoindustrie stecken in der Krise und benötigen dementsprechend weniger Kunststoffe, aus denen etwa Teile der Autolichter und der Innenausstattung von Fahrzeugen bestehen.

Der Vorstandsvorsitzende Marijn Dekkers bleibt angesichts der guten Zahlen der Pharma- und Agrarchemiesparten jedoch optimistisch: "Insgesamt sehen wir für das Geschäftsjahr 2013 weiterhin eine attraktive Perspektive." Eine Umsatzsteigerung von vier bis fünf Prozent auf 41 Milliarden Euro bis Jahresende bleibt das Ziel. Mut machen dabei die Geschäfte in den Wachstumsmärkten wie Brasilien, Russland, Indien und China. Steigern will Bayer auch die Umsätze mit den neuen Medikamenten wie dem Gerinnungshemmer Xarelto.

(frin)
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