Pepco drängt sich auf den Markt Der nächste Discounter kommt nach NRW – wer genau dahinter steckt
Düsseldorf · Das Unternehmen Pepco will in nächster Zeit unter anderem in Mönchengladbach, Kamp-Lintfort und Mettmann starten. Langfristig sind 2000 Niederlassungen in Deutschland geplant. Doch Premium-Shopping wird das nicht.
Dass es im nordrhein-westfälischen Einzelhandel zu wenig Wettbewerb gäbe, kann man wahrlich nicht behaupten. Genauso wenig wie, dass alle Textilhändler in Deutschland gegenwärtig auf Rosen gebettet sind. Inflation und Rezessionsängste plagen viele, die Konsumflaute hat sich schon lange bemerkbar gemacht. In dieser Situation drängt ein Unternehmen auf den Markt, dessen Geschäftsmodell zumindest zum Teil aus dem Verkauf von preiswerter Kleidung besteht und das bisher vorrangig in Ostdeutschland, außerdem in Baden-Württemberg und in Hamburg unterwegs war. Es geht um den Discounter Pepco.
Wer steckt hinter dem Unternehmen?
Die Pepco Group ist eine europäische Bekleidungs- und Non-Food-Kette mit Sitz in London, die auch in den Niederlanden registriert ist. Das Unternehmen hat seinen Ursprung in Polen, wo vor fast einem Vierteljahrhundert Zweigstellen der britischen Gruppe Brown & Jackson gegründet wurden. Seither ist das Unternehmen rasch gewachsen. Seit Anfang des laufenden Jahres gehört Pepco zu 70 Prozent der Steinhoff International Holdings. Dahinter verbirgt sich ein international operierender Möbelkonzern, der seine Wurzeln in Niedersachsen hat. Steinhoff mischt als Beteiligungsgesellschaft in vielen Bereichen des Handels mit.
Was ist Pepco für ein Laden?
Branchenbeobachter sprechen von einer Mischung aus Kik und Tedi. Der Schwerpunkt liegt auf Bekleidung und Haushaltswaren, sowie auf sogenannten FMCGs. Die Abkürzung steht für den englischen Begriff „Fast Moving Consumer Goods“. Das sind Güter des täglichen Bedarfs, bei denen der Warenumschlag hoch ist, zum Beispiel Hygieneartikel, Kosmetik, Heimtierbedarf und Tabakwaren.

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Wo überall gibt es die Kette?
Die Gruppe betreibt derzeit drei Vertriebslinien. Pepco ist eine davon und gegenwärtig in 17 europäischen Ländern unterwegs. Dazu kommen Poundland in Großbritannien und Dealz in Irland.
Wann kommt Pepco nach Nordrhein-Westfalen?
Das Unternehmen hat sein deutsches Geschäft im vergangenen Jahr in Berlin gestartet und ist auf dem deutschen Markt bisher mit 29 Niederlassungen vertreten. Langfristig soll das Filialnetz auf etwa 2000 Häuser wachsen. Pepco will in diesem Jahr noch vier Filialen in Nordrhein-Westfalen eröffnen. Die Standorte sollen Mönchengladbach, Kamp-Lintfort, Mettmann und Oberhausen sein. In Mönchengladbach will Pepco in die Räume einziehen, in denen der Schuhhändler Reno früher verkauft hat, Gleiches gilt für Kamp-Lintfort und Oberhausen. In Mettmann könnte der Discounter aus dem Osten in die Galerie Königshof kommen. Auch an den Standorten Gelsenkirchen, Recklinghausen und Ahlen sucht Pepco gegenwärtig mit Stellenausschreibungen nach Personal.

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Wer ist Pepcos Partner?
Mit dem Shoppingcenter-Betreiber ECE hat Pepco nach Angaben der Unternehmen 17 langfristige Mietverträge für neue Filialen in ECE-Centern unterzeichnet. Die vermietete Fläche betrage insgesamt rund 9500 Quadratmeter, so ECE.

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Wer sind Pepcos Konkurrenten in diesem Geschäftsfeld?
Ähnliche Konzepte wie Pepco verfolgen nicht nur Tedi und Kik, sondern beispielsweise auch Woolworth, NKD, Takko und der niederländische Anbieter Action. Der Non-Food-Discounter aus dem Nachbarland hat jüngst eine Niederlassung in Velbert eröffnet. Das Unternehmen ist aber anders als Pepco beileibe nicht neu in Nordrhein-Westfalen; es betreibt bereits unter anderem Filialen in Düsseldorf, Köln, Duisburg, Wuppertal und Essen. Die Produktpalette auch hier: Deko, Heimwerkerbedarf, Spielzeug, Haushaltswaren, Mode.
Wer steckt hinter Action?
Das Unternehmen gehört zu 80 Prozent der britischen Private-Equity-Gesellschaft 3i und ist mit rund 80.000 Beschäftigten und 2000 Niederlassungen in elf europäischen Länden tätig, darunter neben Deutschland in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Luxemburg. Die Deutschlandzentrale hat ihren Sitz in Düsseldorf.
Ist der Markt damit nicht überbesetzt?
Zumindest ist der Eintritt in diesen Teil des deutschen Handelsgeschäfts ein Risiko. Der Fall des Textildiscounters Primark, der vor einigen Monaten Standortschließungen ankündigte (unter anderem in Krefeld und Gelsenkirchen), zeigt, dass Billigangebote allein nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Und Pepco hat noch keinen Onlineshop.