Umsatzrekord beim Parfümeriekonzern Wende im Deutschland-Geschäft bei Douglas?

Düsseldorf · Für das erste Quartal des Geschäftsjahres meldet der Parfümkonzern einen deutlichen Umsatzanstieg. Vorstandschefin Tina Müller sieht sich bestätigt.

 Tina Müller. (Archiv)

Tina Müller. (Archiv)

Foto: Krebs, Andreas (kan)

Über Jahre hinweg war das Deutschland-Geschäft beim Parfümeriekonzern Douglas in der Krise; jetzt glaubt Konzernchefin Tina Müller den Schalter in die richtige Richtung umgelegt zu haben. Rund 1,2 Milliarden Euro hat Douglas umgesetzt im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19, das gleichbedeutend ist mit den letzten drei Monaten des abgelaufenen Kalenderjahres. Der Zuwachs entspricht einem Plus von etwa sieben Prozent. In Deutschland hat Douglas nach eigenen Angaben sogar 10,6 Prozent zugelegt. Die rund 90 Millionen Euro Mehrumsatz kommen in großen Teilen aus dem Onlinehandel, aber stationär hat Douglas auch 32 Millionen Euro zugelegt und damit Wachstum verzeichnet. Dagegen habe der Markt leicht verloren, sagt die Douglas-Chefin. „Das zeigt, dass Online nicht nur Kompensation verlorener Umsätze im stationären Handel bedeutet“, so Müller.

Natürlich ist das auch Rabattaktionen im Weihnachtsgeschäft zu verdanken. Im Sommer 2018 hatte Tina Müller öffentlich der extremen Rabattpolitik ihrer Vorgängerin Isabelle Parize abgeschworen und argumentiert: „Unsere Preise müssen dauerhaft wettbewerbsfähig sein.“ Parize hatte auf die wachsende Konkurrenz durch Amazon und Zalando, DM und Rossmann, Sephora und Co. mit Preisschlachten reagiert. Ende 2017 setzte Großaktionär CVC der mit vielen Hoffnungen geholten Managerin wegen Misserfolg den Stuhl vor die Tür.

Preisaktionen sollten danach deutlich rarer werden. Jetzt sagt Tina Müller: „Wir haben die Rabattkampagnen um 50 Prozent gekürzt während andere sie noch massiv ausweiten.“ Aber dass beispielsweise Online-Konkurrenten wie Sephora  mit ihren Preisrunden den Wettbewerb vor Weihnachten anheizten, konnte Douglas nicht ungerührt lassen. Die Franzosen, im Internet schon ein harter Konkurrent, wollen mit eigenen Filialen in den deutschen Markt und damit Druck auf Marktführer Douglas machen.

Tina Müller ist  vor eineinviertel Jahren von CVC mit großen Hoffnungen verpflichtet worden. Der Anspruch, den die neue Chefin seit November 2017 erfüllen sollte: mehr Jugend, mehr Premium, mehr Eigen- und Exklusivmarken. Douglas hat viel Geld investiert beispielsweise in die Auffrischung der Marke und die Veränderungen in den Filialen. Für das neue Douglas hat das Unternehmen erhebliche Verluste in Kauf genommen. Bei rund 263 Millionen Euro lag der Fehlbetrag im vergangenen Jahr. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres hat der Konzern rund 90 Millionen Euro verdient, etwa 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Das deutet auf eine Ergebnisverbesserung auch im Gesamtjahr hin. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) sei um drei Millionen auf 186 Millionen Euro verbessert worden, teilte der Konzern am Donnerstag mit.

Tina Müller ist von ihrem Kurs überzeugt. Dafür hat sie auch im Management Wechsel vorgenommen. Das Personalkarussell drehte sich zwischenzeitlich schnell und mit  Öffentlichkeitswirkung. Erst ging im Januar 2018 nach nur wenigen Monaten der Deutschland-Chef Andreas Bork, den Douglas bei der Fastfood-Kette Burger King abgeworben hatte, dann räumten zum Jahresende Ante Franicevic, Finanzchef für Deutschland, Österreich und die Schweiz, und Personalchefin Birgit Miesch nach jeweils nicht mal zwei Jahren das Feld.

Jedes Mal war in Branchenkreisen von persönlichen Differenzen mit der Vorstandschefin die Rede; den Managern, die gegangen seien, habe der Führungsstil Tina Müllers nicht geschmeckt. „Solche Umbesetzungen sind ganz normal“, sagt die Konzernchefin, die Spekulationen über Streit dementiert: „Das kann ich so nicht bestätigen.“ Aber sie hat offenbar nicht nur Freunde. Insider nennen sie einen „Kontrollfreak“.

Die jüngsten Zahlen sprechen zunächst einmal für Tina Müller. „Douglas hat eine sehr gute Substanz, exzellente Standorte und ein gutes, hoch motiviertes Team in den Filialen“, heißt es auch im Umfeld des Konzerns. Aber im Deutschland-Geschäft, immer noch der wichtigste Markt für Douglas, müsse die Managerin erst noch zeigen, dass der jüngste Aufschwung eine dauerhafte Wende auch beim Ergebnis bedeute, heißt es in Handelskreisen. Andernfalls könnte CVC ungeduldig werden, glauben Branchenexperten.

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