Ostern und Sommerferien 2023 Keine Schnäppchen bei Mietwagen
Düsseldorf · Die Preise für Mietwagen sind im Vergleich zum Vorjahr vielerorts gesunken. Experten raten dennoch, aufgrund der hohen Nachfrage früh zu buchen. Bei Versicherungen und versteckten Kosten sollten Urlauber genau hinschauen.
Viele Deutsche zieht es über Ostern und den Sommer wieder in den Urlaub. Egal ob Mallorca, Sylt oder Kreta – beim Erkunden der Urlaubsregionen ist ein Mietwagen oft von Vorteil. Tourismus-Experten vom ADAC Nordrhein beobachten zwar steigende Preise bei Übernachtungen und Flügen, der Mietwagenmarkt scheint sich jedoch vielerorts zu entspannen. Wo Mietwagen aktuell am günstigsten sind, welche Versicherungen nötig sind und was bei einem Unfall zu tun ist.
Wie haben sich die Preise für Mietwagen entwickelt? Laut Vergleichsportal Check24 liegen die Preise für Mietwagen in Griechenland aktuell um etwa 20 Prozent niedriger als in 2022. In Spanien sind es rund 19 Prozent. Die größten Preisaufschläge gebe es in Portugal (plus 24 Prozent) und dem Vereinigten Königreich (plus 20 Prozent). Thorsten Lehmann, Geschäftsführender Gesellschafter des Münchener Mietwagenanbieters Sunny Cars, geht für Ostern und den Reisesommer 2023 von ausreichend verfügbaren Mietwagen aus. Aber: „Da die Nachfrage derzeit sehr hoch ist, wird es sicher keine Schnäppchenangebote für die Ferienzeit geben.“
Wie viel kostet ein Mietwagen derzeit? Die Kosten für einen Mietwagen variieren je nach Urlaubsregion stark. Eine besonders hohe Nachfrage verzeichne Sunny Cars in den Reiseländern Griechenland, Portugal und Spanien sowie in Kanada, Südafrika und den USA. Check24 zufolge kostet ein Leihauto in Griechenland für die Osterferien im Schnitt 24,51 Euro pro Tag. In Spanien liegt der Preis mit 43,89 Euro fast doppelt so hoch. „Die Automobilhersteller haben sich bei der Lieferung auf teurere Oberklassefahrzeuge konzentriert“, so Check24. „Deshalb ist das Angebot bei kleinen Fahrzeugen, die in den Ferien beliebt sind, weiterhin gering.“ Das führe zu höheren Kosten für Kleinwagen.
Warum sind Mietwagen vielerorts günstiger geworden? Während der Pandemie haben viele Autovermieter ihre Flotten verkleinert. Aufgrund der wieder höheren Nachfrage stiegen im letzten Jahr die Preise für die wenigen verfügbaren Mietwagen. „Im Ergebnis hat ein Mietwagen auf Mallorca dann für eine Woche 1000 Euro gekostet“, sagt der ADAC Nordrhein. Das hat sich nun geändert: Für 2023 hätten die Vermieter ihre Kapazitäten hochgefahren. Dennoch liegen die Preise für Mietwagen laut Sunny Cars weiter auf einem hohen Niveau.
Sollte man Mietwagen vorab oder vor Ort mieten? „Mietwagentarife sind Tagestarife“, so der ADAC Nordrhein. Aktuell koste ein kleiner Mietwagen auf Mallorca für eine Woche im Juli etwa 400 Euro. „Je kurzfristiger das Mietauto reserviert wird, umso teurer wird es“, sagt Sunny-Cars-Chef Lehmann. Laut ADAC Nordrhein kann man ein Mietauto bei vielen Anbietern im Vorhinein reservieren und für wenig Geld stornieren: „So geht man praktisch kein Risiko ein und kann sich nochmal umentscheiden, falls doch noch ein Schnäppchen um die Ecke kommt.“
Welche Versicherungen brauchen Urlauber wirklich? Um hohe Kosten zu vermeiden, sollte für das Mietfahrzeug ein Versicherungsschutz bestehen. Laut ADAC Nordrhein ist im Mietpreis immer eine Haftpflichtversicherung enthalten. Die Verbraucherzentrale NRW weist jedoch darauf hin, dass die Deckungssummen in manchen Ländern unter den in Deutschland üblichen lägen: „Aus diesem Grund sollte eine entsprechend hohe zusätzliche Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden.“ In manchen Fällen sei dieser Schutz bereits im Rahmen der sogenannten Mallorca-Police in der eigenen Kfz-Haftpflichtversicherung in Deutschland enthalten. Bei Kasko-Versicherungen sollten Urlauber zuvon einer Selbstbeteiligung absehen.
Wo verstecken sich Kosten? Kostenfallen können zu einem bösen Erwachen führen. Stiftung Warentest empfiehlt, insbesondere auf die Tankregelung im Mietvertrag zu achten. „Empfehlenswert ist die Regelung, den Wagen vollgetankt anzumieten und ebenso wieder zurückzugeben“, heißt es bei der Verbraucherorganisation. Auf den Mietplattformen sollte man die Häkchen für „faire“ oder „gute“ Tankregelung setzen. Ansonsten müssten Urlauber womöglich die erste Tankfüllung beim Vermieter kaufen, dürften den Wagen aber leer wieder abgeben. „Der Nachteil: Der Vermieter berechnet höhere Preise für den Kraftstoff als die Tankstelle und manchmal noch eine Servicegebühr“, so Stiftung Warentest.
Was gibt es bei der Übergabe zu beachten? Ein Kratzer an der Autotür, eine Delle am Kotflügel – im Nachhinein ist es schwer zu beweisen, wer für einen Schaden verantwortlich ist. Der ADAC Nordrhein rät daher, bei der Fahrzeugabholung auf Vorschäden zu achten. „Sind diese nicht im Übergabe-Protokoll vermerkt, muss der Mieter auf einer Eintragung bestehen“, so der Automobil-Club. Bei der Rückgabe sollten Urlauber die Schäden prüfen und sich schriftlich bestätigen lassen. Zusätzlich sollten Fotos vom Fahrzeug beim Abholen und bei Rückgabe gemacht werden, da unseriöse Anbieter später häufig Schäden in Rechnung stellten.
Was ist bei einem Unfall zu tun? „Bei einem Unfall mit dem Mietfahrzeug sollte unbedingt die Polizei gerufen und der Vermieter des Fahrzeugs informiert werden“, so die Verbraucherzentrale NRW. Außerdem sollten Urlauber die Unfallstelle und den Fahrzeugschaden fotografieren, sowie Kontaktdaten von Unfallzeugen notieren. Beim ADAC ist zudem ein mehrsprachiger Unfallbericht erhältlich, den alle Beteiligten ausfüllen sollten. Verbraucherschützer weisen darauf hin, von allen Dokumenten eine Kopie zu behalten. „Wenn der Schaden im Ausland direkt beim Vermieter bezahlt werden muss und man mit dem deutschen Vermittler in Deutschland eine Vollkaskoversicherung vereinbart hatte, werden die Auslagen vom Vertragspartner später erstattet“, so die Verbraucherzentrale.