Kredit soll früher getilgt werden Opel zahlt Hilfen sofort zurück

Berlin (RP). Der Autobauer Opel will schon in den nächsten Tagen die bisher aus dem staatlichen Überbrückungskredit in Anspruch genommenen 900 Millionen Euro zurückzahlen. Darauf verständigte sich der Opel-Aufsichtsrat bei seinem gestrigen Treffen, berichtete ein Teilnehmer unserer Redaktion. Die Geschäftsentwicklung sei überraschend positiv.

Fragen und Antworten zum gescheiterten Opel-Verkauf
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Berlin (RP). Der Autobauer Opel will schon in den nächsten Tagen die bisher aus dem staatlichen Überbrückungskredit in Anspruch genommenen 900 Millionen Euro zurückzahlen. Darauf verständigte sich der Opel-Aufsichtsrat bei seinem gestrigen Treffen, berichtete ein Teilnehmer unserer Redaktion. Die Geschäftsentwicklung sei überraschend positiv.

Opel verfüge über liquide Mittel in Höhe von 1,7 Milliarden Euro, hieß es. Vom Mittelklassewagen Insignia sind bis November 166.000 Fahrzeuge produziert. Bisher ging Opel von nur 137.000 Autos im Gesamtjahr aus.

Zuvor hatte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) neue Staatshilfen in Aussicht gestellt, sollte Opel den Kredit zurückzahlen. Auch Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) schloss im Interview mit unserer Redaktion nicht aus, dass Opel Mittel aus dem Deutschlandfonds erhalten könnte. "Die Opel-Gesellschafterin General Motors Europe kann wie jedes andere Unternehmen auch Hilfen beantragen", sagte der FDP-Politiker. Hierfür würden "objektiv Kriterien gelten". Dazu gehöre aber das Vorliegen eines "tragfähigen unternehmerischen Konzeptes".

Noch verwaltet eine Treuhandgesellschaft die Mehrheitsanteile. Diese kann erst aufgelöst werden, wenn der Kredit zurückgezahlt wird. Überraschend wurde Freitag das von den Ländern in den Treuhand-Beirat entsandte Mitglied Dirk Pfeil abberufen. Ihn soll der nordrhein-westfälische Wirtschaftsstaatssekretär Jens Baganz ersetzen. Pfeil hatte den Verkauf an den Zulieferer Magna abgelehnt.

Der bisherige Europa-Chef von General Motors (GM), Carl-Peter Forster, verlässt ebenfalls das Unternehmen. Der Top-Manager hatte sich klar für Magna ausgesprochen und war damit bei der GM-Spitze in Missgunst geraten. Der GM-Verwaltungsrat hatte am Dienstag den Verkauf von Opel an den von Bund und Ländern favorisierten Zulieferer Magna endgültig abgesagt. Die von der Entscheidung überraschte Bundesregierung hatte bis zuletzt an dieser Lösung festgehalten.

Neuer GM-Chef für Europa soll nun Nick Reilly (59) werden, ein als harter Sanierer bekannter Engländer. Der neue Mann könnte schnell für Ärger unter den deutschen Beschäftigten von Opel sorgen. "Reilly ist die Bedeutung der deutschen Werke egal. Es geht nur um Produktivität", sagt einer aus der GM-Führung. Laut "Spiegel" soll Bob Lutz (77), ein früherer Manager bei den Autoherstellern BMW und Ford, neuer Opel-Aufsichtsrats-Chef werden.

Neu diskutiert wird nun, ob das Bochumer Werk mit seinen 5300 Beschäftigten zu einem Mini-Standort degradiert wird, an dem ausschließlich die Van-Marke Zafira produziert wird. Kommende Woche will GM einen Sanierungsplan vorlegen. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer ist skeptisch: "Es wird neue Steuergelder für einen Sterbenden", sagte er am Freitag.

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