Bochum Opel in Bochum jetzt ohne Perspektive

Bochum · Das Management von General Motors bleibt hart: Das Bochumer Opel-Werk wird Ende 2014 geschlossen. NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) will weiter verhandeln. Aber er kann nur noch den Schaden begrenzen.

General Motors bleibt hart. "Es wird keine Verhandlungen mehr geben", ließ der US-Automobilriese gestern über einen Sprecher seiner deutschen Tochter Opel mitteilen. Für die Manager in Detroit steht fest: Das Bochumer Werk mit 3200 Beschäftigten wird Ende 2014 geschlossen – zwei Jahre früher als in dem mit den deutschen Gewerkschaften ausgehandelten Sanierungskonzept vorgesehen.

Denn das hatten die Bochumer Opelaner am Vortag abgelehnt: Drei Viertel stimmten gegen den Plan, der die Schließung bis 2016 verschoben hätte und danach eine geordnete Abwicklung inklusive Transfergesellschaft und den Verbleib von Randaktivitäten vorsah.

Jetzt greift "Plan B". Den hatte GM-Vize Steven Girsky, der zugleich den Opel-Aufsichtsrat führt, schon am 22. Januar in einem Brief an die Opel-Belegschaft dargestellt. Darin hieß es für den Fall der Ablehnung des Sanierungskonzeptes durch die Arbeitnehmer: "Die Zafira-Produktion in Bochum würde dann auch enden, und zum 1. Januar 2015 würde die Fertigung in Bochum komplett eingestellt." Zwar hat GM zur Zukunft von Opel schon vieles angekündigt und dann doch anders entschieden. Aber diesmal ist GM wohl konsequent. Um jeglichen Zweifel daran auszuräumen, hieß es gestern noch mal in einer Presseerklärung: "Die Opel-Geschäftsleitung hat heute im Gespräch mit dem Bochumer Betriebsrat das bereits angekündigte Vorhaben bekräftigt, die Automobilproduktion im Bochumer Werk Ende 2014 auslaufen zu lassen." Zudem werde die Bochumer Getriebefertigung zeitnah eingestellt sowie eine komplette Schicht gestrichen.

Den Wirtschaftspolitikern im Düsseldorfer Landtag, die gestern zu einer spontanen Krisensitzung zusammenkamen, fiel dazu auch nicht viel mehr als ein Appell an das Opel-Management ein. Parteiübergreifend wurden neue Verhandlungen gefordert. NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD), der unter dem Titel "Bochum Perspektive 2022" zusammen mit den Gewerkschaften, der Stadt Bochum und dem Management nach neuen Investoren für das Werk Bochum sucht, sagte gestern: "Opel will die Initiative mit einem zweistelligen Millionenbetrag unterstützten. Ich gehe davon aus, dass diese Zusage weiterhin gilt." Er kündigte weitere Verhandlungen mit dem Management an in der Hoffnung, doch noch etwas für die Bochumer Opelaner zu erreichen.

Kritik wurde gestern am Bochumer Betriebsratsvorsitzenden Rainer Einenkel laut, der im Ringen um weitere Zugeständnisse des Managements bis zuletzt gegen den Sanierungsplan Stimmung gemacht hatte. "Er hat sich verzockt", hieß es gestern auf der Arbeitnehmerseite im Opel-Aufsichtsrat.

(RP)
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