Bochum Opel Bochum soll 2016 geschlossen werden

Bochum · Betriebsrats-Chef Einenkel: Geschäftsführung lässt Produktion einstellen. 3300 Mitarbeiter betroffen.

Der Opel-Standort Bochum hat offenbar keine Chance mehr. Laut Betriebsrats-Chef Rainer Einenkel hat die Geschäftsleitung unmissverständlich klar gemacht, dass nach 2016 in der Ruhrgebietsstadt keine Fahrzeuge mehr gebaut werden sollen. Damit würden 3300 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren. Das Unternehmen habe signalisiert, nicht weiter verhandeln zu wollen und keine neuen Autos in Bochum zu bauen, sagte Einenkel. So ernst und bedrohlich sei die Lage noch nie gewesen. Zwar liefen noch Gespräche mit der Landesregierung über Alternativen, doch diese würden erschwert durch die für das kommende Jahr geplante Schließung des Getriebewerkes.

Ein Sprecher des Unternehmens wollte sich gestern nicht zu den Schließungsplänen äußern. Wenn es einen neuen Sachstand gebe, würden darüber zuerst die Beschäftigten informiert. Dazu könnte es schon heute kommen: Die Bochumer Mitarbeiter sind zu einer Belegschaftsversammlung eingeladen. Hier werden auch Mitglieder der Geschäftsleitung anwesend sein. Es wird erwartet, dass sie auf der Versammlung zu den Stilllegungsplänen Stellung nehmen.

Für Bochum wäre die Schließung des traditionsreichen Opel-Werks ein weiterer Nackenschlag: Im Jahr 2008 hatte der Handyhersteller Nokia seine Produktion in der Stadt eingestellt, rund 2300 Menschen verloren damals ihren Job.

Ende Oktober hatte das Management in Rüsselsheim mitgeteilt, dass für das Werk Bochum nach dem Auslaufen der aktuellen Zafira-Produktion – "vorbehaltlich weiterer Konsultationen" – kein neues Produkt geplant sei. Und die Verhandlungen mit Gewerkschaft und Betriebsrat sind offenbar ergebnislos geblieben. Die amerikanische Konzernmutter steht unter erheblichem Druck. Seit vielen Jahren schreibt das Unternehmen in Europa rote Zahlen. Die Krise in Europa werde die Nachfrage auch in den kommenden Jahren belasten. Bis 2015 will General Motors in Europa die Gewinnschwelle erreichen.

Viele Autohersteller stecken in der Bredouille. Die Absatzkrise legt die Überkapazitäten in der Branche offen. Ford Europe hatte bereits die Schließung von Werken in Belgien und Großbritannien angekündigt. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC sind 15 Automobilwerke so schwach ausgelastet, dass die Hersteller sie auf den Prüfstand stellen müssten. Für Westeuropa erwartet der Branchenverband VDA in diesem Jahr einen Absatzrückgang von neun Prozent und 2013 noch einmal um drei Prozent.

(dpa)
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