Auswirkungen noch unklar Berlusconi meldet volle Kontrolle von ProSiebenSat.1 an

Wien/Berlin · Die Italiener wollen ProSieben schon seit längerem stärker in ihre europäischen Wachstumspläne einbinden. Nun hat die Holding des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi die vollständige Kontrolle des Unternehmens angemeldet. Was genau das für ProSiebenSat.1 bedeutet, ist noch nicht klar.

Silvio Berlusconi will mehr mit ProSiebenSat.1 zusammenarbeiten.

Silvio Berlusconi will mehr mit ProSiebenSat.1 zusammenarbeiten.

Foto: dpa/Valeria Ferraro

Die Medienholding des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi hat in Österreich die vollständige Kontrolle beim deutschen TV-Konzern ProSiebenSat.1 angemeldet. Die MFE-Holding habe den „Erwerb von faktischer alleiniger Kontrolle an ProSiebenSat.1 Media SE“ angemeldet, wie am Sonntag aus einer Mitteilung der österreichischen Wettbewerbsbehörde mit Datum vom 13. Dezember hervorgeht. Von MFE war zunächst kein Kommentar zu erhalten. ProSiebenSat.1 lehnte eine Stellungnahme ab. Eine feindliche Übernahme des bayerischen Unternehmens durch die Italiener gilt politisch als sehr unwahrscheinlich. Es blieb am Sonntag zunächst offen, ob es sich um eine technische Formalie handelt, da MFE zuletzt seinen Anteil an ProSieben insgesamt erhöht hatte.

Anfang November hat MFE (ehemals Mediaset) seine Machtposition bei ProSieben ausgebaut: Die Italiener reduzierten zwar ihre direkten Stimmrechte leicht, sicherten sich aber weitere vier Prozent am deutschen Konkurrenten und kommen so direkt und über Finanzinstrumente auf bis zu 29,01 Prozent. Auf der Hauptversammlung könnte MFE sogar 29,9 Prozent in die Waagschale werfen. Mit Überschreiten der Schwelle von 30 Prozent der Stimmrechte wäre ein Übernahmeangebot fällig. Die Italiener wollen ProSieben schon seit längerem stärker in ihre europäischen Wachstumspläne einbinden. Der Rivale aus Unterföhring bei München zeigte MFE aber wiederholt die kalte Schulter und sprach sich gegen grenzüberschreitende Kooperationen aus. Unklar ist, ob sich dies unter dem neuen ProSieben-Chef Bert Habets ändern könnte.

(boot/Reuters)
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