Ökoautos großes Thema auf IAA

Frankfurt Die Zeit der extremen Spritfresser scheint sich dem Ende zuzuneigen, das Thema ökologischer Verkehr gewinnt an Bedeutung. Dies zeigt sich auf der gestern gestarteten Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt. So lobte Kanzlerin Angela Merkel Deutschlands wichtigste Branche nicht nur allgemein für ihre Innovationsstärke und für immer neue Jobs, sondern auch für konkrete Produkte.

Am Stand von Porsche ließ sie sich demonstrativ den neuen Porsche 911 zeigen – mit einem Verbrauch von neun Litern auf 100 Kilometern fast schon ein Ökofahrzeug für seine Kategorie. Sportlich schwang sich Merkel in den Evos Concept von Ford – einen Flügel-Flitzer mit knackigen Proportionen, wahlweise mit Benzin- oder Elektromotor. Bei VW stand der Kleinwagen Eco Up! im Mittelpunkt – er kann wahlweise mit Elektromotor oder einem Gasmotor betrieben werden. Und Daimler-Chef Dieter Zetsche stärkte ihr nicht nur bei der Euro-Diskussion den Rücken, sondern zeigte ihr auch einen flügeltürigen Hybrid-Mercedes.

Auf der IAA wird dabei dem Thema Elektromobilität eine ganze Halle gewidmet, doch vor zu großem Optimismus warnen die Experten: Der Zusammenschluss NPE (Nationale Plattform Elektromobilität) erwartet für 2020 gerade eine Million Elektrowagen in Deutschland. Wirklich zu kaufen gibt es bisher nur wenige Elektroautos. Der Mitsubishi iMiev ist ab 34 000 Euro zu haben, der baugleiche Citroen C-Zero kostet rund 35 000 Euro – bei BMW, Daimler und Audi sind dagegen frühestens 2012 die ersten E-Mobile für jedermann zu haben.

Größtes Hindernis der Elektroauto-Expansion: Es gelang bisher nicht, Batterien zu entwickeln, die Fahrten von mehr als 100 Kilometern bei halbwegs verkraftbaren Auto-Preisen bieten. "Die Technologie steht noch am Anfang", sagt BASF-Forschungsvorstand Andreas Kreimeyer, dessen Konzern Grundstoffe für Batterien liefert. "Wir müssen die Reichweite der Batterien mindestens verdoppeln und die Kosten halbieren."

Wohin der Trend auf dem Weg dahin geht, zeigt der Hybrid-Wagen Opel-Ampera, den die Kanzlerin sich gestern ebenfalls anschaute. Der Wagen schafft 60 Kilometer Fahrtstrecke mit elektrischem Antrieb. Wenn dann der Strom zur Neige geht, springt der Benzinmotor an. Und als gute Nachricht verkündete der neue Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke, dass der Ampera möglicherweise nicht nur in Amerika beim Mutterkonzern GM sondern auch bei Opel hierzulande gebaut werde. Stracke: "Wir wollen die Gelegenheit nutzen, das Auto bei entsprechender Stückzahl auch in Deutschland zu bauen."

Zumindest Greenpeace sieht die Öko-Offensive der Autoindustrie mit Argwohn. Als Premiere auf der IAA protestierte die Umweltschutzorganisation gegen einen Autokonzern, und zwar gegen Volkswagen. Die Öko-Modelle würden zu wenig vorangetrieben.

(RP)
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