Fotos Tarifgespräche gescheitert - So reagieren Gewerkschaften und Arbeitgeber
Nach mehreren Warnstreiks waren die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst in die dritte Runde gegangen. In der Nacht zum Donnerstag kam das Aus: keine Einigung. Nun steht eine Schlichtung an - eingeleitet von der Arbeitgeberseite.

„Die Arbeitgeber waren trotz deutlicher Bewegung nicht bereit, den Beschäftigten beim Mindestbetrag ausreichend entgegenzukommen“, erklärte Verdi-Chef Frank Werneke (r.). Die unterschiedlichen Vorstellungen über die Höhe einer linearen Tarifanhebung und einen monatlichen Mindestbetrag seien „nicht überbrückbar“ gewesen.

Betroffen sind rund 2,5 Millionen Menschen mit Berufen von Busfahrer bis Erzieherin. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Beamtenbund hatten in der Tarifrunde 10,5 Prozent mehr Lohn über eine Laufzeit von zwölf Monaten, monatlich jedoch mindestens 500 Euro mehr gefordert.

„Wir sind den Gewerkschaften sehr weit entgegengekommen“, sagte die Verhandlungsführerin des Bundes, Innenministerin Nancy Faeser (SPD). „Aber die Gewerkschaften waren zu einer Einigung nicht bereit. Wir müssen die Schlichtung einleiten.“

Faeser bezifferte das letzte Arbeitgeberangebot auf acht Prozent lineare Erhöhung bei einem monatlichen Mindestbetrag von 300 Euro und zusätzlich 3000 Euro steuerfreier Inflationsausgleichspauschale über eine Laufzeit von 27 Monaten.

Der Auftrag der Gewerkschaften sei es gewesen, einen inflationsbedingten Reallohnverlust für die Beschäftigten zu verhindern, sagte der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes, Ulrich Silberbach. Das sei in drei Tarifrunden nicht gelungen. Auch der Versuch, einen Kompromiss für eine längere Tariflaufzeit anzubieten, habe nicht zum Ziel geführt.

Beamtenbund-Chef Silberbach warf Bund und Kommunen vor, sie respektierten die Sorgen und Nöte ihrer Beschäftigten nicht. „Jetzt stehen Schlichtung oder Urabstimmung und Vollstreik im Raum“, erklärte er.

Die Gewerkschaft der Polizei erklärte: „Drei Verhandlungsrunden münden in eine Schlichtung. Das spricht nicht für moderne, zeitgemäße Arbeitgeber, denen das Personal wegläuft, kein neues hinzukommt und die Belegschaften krank werden.“

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