Euro-Zone bleibt Sorgenkind OECD: China bremst das globale Wachstum leicht

Paris · Nach Jahren der Krise sieht die OECD den überwiegenden Teil ihrer Mitgliedsländer wieder auf Wachstumskurs. Allerdings rechnet die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem jüngsten Ausblick mit weniger Wachstum als bisher von den Ökonomen errechnet.

Ein Grund ist die etwas schwächere Konjunktur im Wachstumsmotor China. Für die 34 OECD-Länder erwartet die Organisation dem in Paris präsentierten Wirtschaftsausblick zufolge ein Plus von 3,4 Prozent in diesem Jahr. Im November waren noch 3,6 Prozent für 2014 berechnet worden.

"Es geht aufwärts, wenn auch nicht ohne Risiken", sagte der für wirtschaftspolitische Studien verantwortliche Direktor Christian Kastrop. Im kommenden Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) OECD-weit um 2,8 Prozent wachsen. In den Ländern der Euro-Zone sollen es dann 1,7 Prozent werden, in Deutschland 2,1 Prozent.

Die Arbeitslosenquote nennt die Organisation trotz Verbesserungen "nach wie vor untragbar hoch". Kastrop sprach von einem "politischen Risiko", zumal die Arbeitslosigkeit in den meisten Ländern "nur langsam und zögerlich zurückgeht". Die OECD-weit mehr als 40 Millionen Arbeitslosen nannte Kastrop "eine gigantische Zahl". Im OECD-Bereich geht die Studie von 7,2 Prozent Arbeitslosigkeit in 2015 aus. Für die Euro-Länder erwartet die OECD 11,4 Prozent, in Deutschland rechnet die Organisation mit 4,9 Prozent Jobsuchenden.

Deutschland steht im Vergleich zu anderen Euro-Ländern laut OECD etwa beim Defizit besser da. Aus Sicht der Organisation sind deswegen auch mehr Investitionen für Infrastruktur oder die Kinderbetreuung denkbar. Allerdings mahnt die Organisation dabei eine Finanzierung durch die Verschiebung von Prioritäten an. Mittel dafür sollten durch mehr Effizienz gewonnen werden. Als Beispiel nannte die OECD eine Vereinfachung der Finanzverwaltung, wenn etwa Steuern in Deutschland vom Bund statt von den Ländern eingetrieben würden.

Auswirkungen des Mindestlohns in Deutschland auf die Beschäftigung nimmt die OECD nicht an. Durch die von der Bundesregierung geplante Rentenreform befürchten die Ökonomen allerdings eine Steigerung der in Deutschland vergleichsweise hohen Abgabelast besonders bei unteren und mittleren Einkommen. Mit Blick auf den demografischen Wandel, der die Gesellschaft insgesamt altern lässt, sei die Rentenreform "kontraproduktiv".

Auch EU-Kommission und Internationaler Währungsfonds (IWF) hatten jüngst Wachstumsprognosen vorgelegt. Für Deutschland erwartet die EU-Kommission ein Plus von 1,8 (2014) und 2,0 Prozent (2015). Der IWF prognostizierte 1,7 Prozent und 1,6 Prozent. Bei der OECD sind es nun 1,9 Prozent und 2,1 Prozent.

(dpa)
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