DGB schlägt Alarm Nur jeder zweite Bewerber erhält eine Lehrstelle

Berlin · Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist nach Ansicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) schlechter als es scheint. So ist im vergangenen Jahr nur gut die Hälfte der gemeldeten Bewerber in eine Ausbildung eingemündet, wie DGB-Experte Wilhelm Adamy in einer Studie unter Berufung auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) erläutert.

"In eine ungeförderte Ausbildung kamen nur 47 Prozent der Bewerber, gut sieben Prozent in eine geförderte Ausbildung." 17 Prozent gingen weiter zur Schule, begannen ein Praktikum oder ein Studium. Sieben Prozent nahmen gleich eine Arbeit oder einen gemeinnützigen Job an. Vier Prozent nahmen an Förderkursen wie Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BVB) teil.

Die Zahl junger Menschen im Übergangsbereich (Praktika, diverse Fördermaßnahmen) sei zwar gesunken, mit 267 000 im Jahr 2012 aber weiter "außerordentlich hoch". Dabei hätten nur 20 Prozent von ihnen keinen Schulabschuss. Für viele sei der Übergangsbereich zur Warteschleife geworden, so Adamy. Entsprechend sei jeder dritte Ausbildungssuchende ein Altbewerber.

Wie erfolgreich Förderkurse sind, hängt von Wirtschaftslage und Geschlecht ab. "Für junge Männer sind die Aussichten auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz nach einer Übergangsmaßnahme durchgängig besser als für junge Frauen", so Adamy. Im Osten und in den Stadtstaaten fällt die Bilanz dürftig aus: "Nur etwa ein Viertel der Jugendlichen in Hamburg und Bremen beginnen zeitnah nach der berufsfördernden Maßnahme eine Ausbildung, in Berlin sind es sogar nur 20 Prozent." Zum Vergleich: Im Schnitt liegt die Eingliederungsquote bei 35,7 Prozent, in Bayern bei 43,2 Prozent. Unterdurchschnittlich schneidet NRW (34,7 Prozent) ab. Besorgniserregend sei, dass sich die Quote in Hamburg, Berlin, Bremen seit 2010 verringert habe. Adamy forderte, die Zahl der BVB zu reduzieren. Es solle einen Rechtsanspruch auf außerbetriebliche Ausbildung geben.

(RP)
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