Rennstrecke in der Eifel Nürburgring kostet Capricorn bis zu 100 Millionen Euro

Düsseldorf · Das Düsseldorfer Unternehmen Capricorn hat den Zuschlag für den Kauf des Nürburgrings erhalten. Nach Aussage von Ring-Sachwalter Jens Lieser liegt das Transaktionsvolumen bei mehr als 100 Millionen Euro.

Adrenalin zum Umblättern - Der Nürburgring in Bildern
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Es fließe ein Kaufpreis von 77 Millionen Euro, bis zu 25 Millionen sollen am und um den Ring investiert werden. Damit ist die US-Investorengruppe HIG Capital aus dem Rennen, der zwischenzeitlich bessere Chancen eingeräumt worden waren. Spannend bleibt aber, ob die EU-Kommission Zahlungen des Landes Rheinland-Pfalz in Höhe von insgesamt einer halben Milliarde Euro als illegale Beihilfen wertet — und ob den Ringkäufer Rückforderungen treffen.

Der Autoteile-Hersteller mit Sitz am Rand des Düsseldorfer Medienhafens setzt in seinem Konzept auf den Motorsport. Er hat mehr als 350 Mitarbeiter — rund 100 davon arbeiten in einem Werk am Nürburgring. Das Konzept von Capricorn sei wegen eines neuen Ansatzes gewählt worden, sagte Lieser. Am Ring soll demnach ein Automobil-Technologieschwerpunkt entwickelt werden. Capricorn-Inhaber Robertino Wild hatte die Kaufabsicht bereits im Dezember bestätigt und erklärt, er werde nicht rentable Bereiche "zurückbauen". Das bekräftigte er jetzt: Das Erlebnisdorf "Grüne Hölle" werde es nicht mehr geben. Auch die Achterbahn "Ringracer" werde stillgelegt.

 Capricorn-Geschäftsführer Robertino Wild (Mitte) will den Ring zu einem Zentrum für Automobil-Sport und -Entwicklung machen.

Capricorn-Geschäftsführer Robertino Wild (Mitte) will den Ring zu einem Zentrum für Automobil-Sport und -Entwicklung machen.

Foto: dpa, lof

Wild, selbst ehemaliger Rennfahrer, will den Ring wieder zu einem Zentrum der Motortechnik machen. Sein Unternehmen entwickelt und baut Teile für den Motorsport. Laut Selbstbeschreibung umfasst die Produktpalette High-End-Kurbelwellen, Nockenwellen, Zylinderlaufbuchsen, Kolben, Pleuel und weitere Produkte. Die Komponenten werden auch in Sportwagen wie Bugatti Galibier, Audi R 8 oder Porsche 918 Spyder eingesetzt. Das Unternehmen nutzt die Nordschleife des Rings als Teststrecke.

Der Nürburgring musste 2012 Insolvenz anmelden. Die SPD hatte in ihrer Zeit der Alleinregierung einen zu groß geratenen Freizeitpark für rund 330 Millionen Euro bauen lassen.

(RP)
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