Jury kürte Vorbilder im Strukturwandel Wirtschaft im Wandel – das sind die Sieger 2024
Düsseldorf · Beim Wettbewerb „NRW – Wirtschaft im Wandel“ wählte ein prominent besetztes Gremium neun innovative Unternehmen aus. 100 Firmen hatten sich beworben. Der Preis der NRW-Wandlerin geht an Nicola Lemken.
Am Dienstagnachmittag war es so weit: NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und die zwölf weiteren Mitglieder einer prominent besetzten Jury kürten die Sieger im Wettbewerb „NRW – Wirtschaft im Wandel“.
Die Jurorinnen und Juroren hatten sich intensiv mit den Teilnehmern befasst und diskutierten lebhaft, um die besten Bewerber zu finden. Manchmal war man sich sofort einig, manchmal gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen – die Jury wog sorgfältig ab. Jeder brachte seine besondere fachliche Perspektive ein. In der Abstimmung fieberte manches Jurymitglied dann richtig mit, ob denn der eigene Favorit wohl das Rennen macht. Mona Neubaur (Grüne), die als Wirtschaftsministerin im Land herumkommt, kennt viele Betriebe aus eigener Anschauung. Sie zeigte sich begeistert von der Resonanz und Qualität der Bewerber. Rund 100 Unternehmen hatten sich um die begehrte Auszeichnung beworben.
Das Thema des Wettbewerbs ist aktueller denn je: Es geht darum, Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen zu finden, die trotz der vielen wirtschaftlichen und politischen Krisen den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern die Herausforderungen annehmen und daraus etwas Neues machen. Das ist oft gar nicht so leicht: Der anhaltende Krieg gegen die Ukraine, die Folgen der Energiekrise, der demografische Wandel und die große Aufgabe Klimaschutz machen Unternehmen zu schaffen. NRW als Land mit zahlreichen energieintensiven Unternehmen hat es da besonders schwer – und zugleich viel Erfahrung mit Transformation.
Wer sind die Sieger? Die Jury wählte neun Unternehmen aus, die zeigen, wie man mit neuen Ideen die Transformation engagiert und kreativ angehen und zugleich seine Heimatregion stärken kann. Dabei bestimmte sie für drei Kategorien jeweils drei Sieger. In der Kategorie „Start-up“ gewannen die Aerolight GmbH aus Duisburg, die Edgital GmbH aus Herne und die Unigy GmbH aus Essen. In der Kategorie „Handwerk und kleiner Mittelstand“ sind die Sieger die ESK-SIC GmbH aus Frechen, die Ianus Simulation GmbH aus Dortmund und EA Elektro-Automatik aus Viersen. In der Kategorie „Mittelstand und Konzerne“ wurden gekürt die Weidmüller Gruppe aus Detmold, die Universitätsmedizin Essen und die Westenergie AG aus Essen. „Die ausgewählten Unternehmen sind herausragende Beispiele für die beeindruckende Innovationskraft Nordrhein-Westfalens“, lobte Neubaur: „Mit ihrem Engagement, ihrem Mut und ihrem Unternehmergeist sind sie der Schlüssel zu echtem, nachhaltigem Wandel.“ Die Ausgezeichneten finden sich dabei in der Bauindustrie und Energie ebenso wie in den Bereichen Software-Entwicklung und Medizin.
Wer erhält den Sonderpreis? Die Jury zeichnet als NRW-Wandlerin die Unternehmerin Nicola Lemken aus. Vor fast 250 Jahren als Schmiede gegründet, ist die Lemken-Gruppe aus Alpen am Niederrhein heute ein Global Player für Landmaschinen. Dort ist mit Gesellschafterin Nicola Lemken bereits die siebte Generation der Familie am Steuer. Die Ökonomin ist nicht nur Mitglied der Geschäftsleitung, sie gewährleistet zugleich Familientradition und Unabhängigkeit. Nicola Lemken hat nach der Ausbildung zur Bankkauffrau in Krefeld Betriebswirtschaftslehre in Münster studiert und ihre Karriere im Rechnungswesen bei Bayer gestartet. Mathematik mochte sie schon immer. Zugleich war sie der Landwirtschaft stets verbunden. „Ja klar“, sagte die Mutter von zwei Kindern einmal auf die Frage, ob sie denn Traktor fahren könne. Längst hat die Digitalisierung in die Landwirtschaft Einzug gehalten. Lemken (fast 2000 Beschäftigte) hat sich dem stets gestellt und vertreibt innovative Landmaschinen in der ganzen Welt. Nicola Lemken zeigt, wie Bodenhaftung und erfolgreiche Transformation zusammengehen.
Wer ist die Jury? Wirtschaftsministerin Neubaur saß als Schirmfrau einer prominenten Jury vor. Dieser gehörten an: Simone Bagel-Trah (Aufsichtsratsvorsitzende von Henkel), Gregor Berghausen (Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf), Thomas Buschmann (Leiter der Region West der Deutschen Bank), Andreas Ehlert (Präsident von Handwerk NRW), Michael Hüther (Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft), Philipp Mehne (Geschäftsführer der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“), Carsten Schildknecht (Vorstandschef der Zurich Gruppe Deutschland), Antje Schlotter (Leiterin des PWC-Standorts Düsseldorf), Dominik Schrader (Leitung des Düsseldorfer Büros von Egon Zehnder), Roland Schüßler (Vorsitzender der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit), Johannes Werle (Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinische Post Mediengruppe) und Katja Wünschel (CEO der RWE Renewables Europe & Australia). Bei der Wahl bewertete die Jury drei Kriterien: Treibt das Unternehmen den eigenen Transformationsprozess engagiert und kreativ voran? Setzt das Unternehmen einen nachhaltigen Trend für die Zukunftsfähigkeit seiner Region und nutzt die Chancen des Strukturwandels in Nordrhein-Westfalen? Stärkt das Unternehmen seine Heimatregion und gibt kreative Impulse für andere Unternehmen?
Wer richtet den Wettbewerb aus? Die sechste Auflage des 2015 von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und der Rheinischen Post ins Leben gerufenen Wettbewerbs wird zusammen mit dem „General-Anzeiger Bonn“ ausgerichtet. Gefördert wird der Wettbewerb erneut von der Deutschen Bank, der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PWC), der Zurich Versicherung, dem Energiekonzern RWE und erstmals von der Personalberatung Egon Zehnder.
Wie geht es weiter? Bei einer feierlichen Veranstaltung am 8. Oktober wird Mona Neubaur die Auszeichnungen an die neun Preisträger und die NRW-Wandlerin überreichen. Die ausgezeichneten Betriebe stellen wir in den kommenden Wochen in Unternehmensporträts online und in der Zeitung vor. Dann wird deutlich, warum die Ausgezeichneten ein Vorbild für andere Unternehmen sein können. „Sie treiben die Transformation voran und tragen so entscheidend dazu bei, den Wirtschaftsstandort NRW zukunftsfähig zu gestalten“, so die Ministerin.