Neu-Delhi Novartis verliert Patent-Streit in Indien

Neu-Delhi · Indiens Oberster Gerichtshof hat dem Schweizer Pharmakonzern den Patentschutz für sein Krebsmittel Glivec versagt. Das Präparat sei keine "Neuheit" im Sinne der indischen Patentgesetze, hieß es zur Begründung. Novartis hält Gilvec für neu, weil der Wirkstoff damit erstmals auch als Pille verabreicht werden kann. Patente auf teure westliche Arzneien sind in Indien schwer zu erlangen. Viele Inder können sich diese Originalpräparate nicht leisten, sondern sind auf günstige Nachahmerprodukte (Generika) angewiesen.

Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" begrüßte die Entscheidung gestern. Novartis beklagte dagegen, die indischen Gesetze böten nur eingeschränkten Schutz für geistiges Eigentum. Der Konzern kämpft seit 2006 in Indien um den Patentschutz für Glivec. Indien, derzeit die Nummer 14 unter den weltgrößten Pharmamärkten, ist mit seiner Milliardenbevölkerung und der stark wachsenden Nachfrage nach Medizinprodukten einer der wichtigsten Märkte. Die Entscheidung gegen Glivec könnte Analysten zufolge die Chancen von Firmen wie Pfizer, Bayer und Roche schmälern, die ebenfalls in dem Land um Patentschutz streiten.

Indische Gesundheitsaktivisten fordern seit Jahren billigere Medikamente. In dem Land verdienen 40 Prozent der 1,2 Milliarden Einwohner weniger als einen Euro am Tag. Nach Angaben von Novartis bekommen mehr als 16 000 Patienten in Indien das Glivec-Originalpräparat und 300 000 ein Nachahmer-Präparat.

(rtr)
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