Düsseldorf/Wien Niki Lauda will Niki zurück

Düsseldorf/Wien · 2011 veräußerte der Ex-Rennfahrer seinen Ferienflieger an Air Berlin, jetzt könnte er den Rückkauf wagen. Dabei geht es auch um viele Urlaubsflüge ab Düsseldorf. CSU-Chef Seehofer macht sich derweil für Lufthansa stark.

In das Gepoker rund um die insolvente Air Berlin kommt weitere Spannung: Der berühmte Ex-Rennfahrer Niki Lauda zeigte sich in einem Interview daran interessiert, den Air-Berlin-Ableger Niki zu erwerben. Damit würde er ein Unternehmen kaufen, das er selbst im Jahr 2003 gegründet hatte und das er dann 2011 an Air-Berlin abgegeben hatte. "Ich habe einen Brief an den Insolvenzverwalter von Air Berlin geschrieben, in dem ich mein Interesse bekunde", so Lauda.

Für Lufthansa ist das eine unangenehme Nachricht. Der deutsche Marktführer hatte vergangene Woche Air Berlin vorgeschlagen, Niki sehr schnell für mehr als 100 Millionen Euro abzukaufen. Das hätte Air Berlin dringend nötiges Geld gebracht. Gleichzeitig hätte sich Lufthansa den einzigen Teil von Air Berlin gesichert, der dauerhaft Gewinne bringt. "Niki ist das Juwel von Air Berlin", sagt der Hamburger Luftfahrtexperte Gerald Wissel, "darum wundert mich das Interesse an dem Unternehmen nicht."

Dabei spielt Niki auch in Düsseldorf eine große Rolle. Air Berlin übertrug im Winter die meisten Strecken hin zu reinen Ferienzielen an den Wiener Ableger, weil dieser eigentlich mit dem Ferienflieger von Tui fusionieren sollte. Die Fusion scheiterte zwar, aber Niki bietet diesen August 194 Flüge von Düsseldorf nach Palma de Mallorca an, aber auch tägliche Verbindungen nach Malaga, Ibiza sowie Strecken nach Griechenland sind dabei.

Lufthansa muss den neuen Interessenten ernst nehmen. Denn Lauda gilt als einer der wohlhabendsten Österreicher. Er ist auch ein äußerst erfahrener Experte für die Luftfahrt, weil er mit Lauda Air und mit Niki bereits zweimal eine Fluggesellschaft gegründet hatte. Außerdem muss damit gerechnet werden, dass die Europäische Union einen möglichen Kauf von Niki durch Lufthansa sowieso sehr kritisch prüfen wird: Weil die Kranich-Airline 2008 den Wiener Marktführer Austrian Airlines (AUA) erworben hat, hätte Lufthansa auf vielen Strecken von Wien aus ein Monopol - das sehen die Kartellwächter nicht gerne.

Derweil diskutiert die Politik weiter über Air Berlin. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) meinte, Lufthansa solle einen möglichst großen Teil des untergehenden Wettbewerbers erhalten. Er sagte wörtlich: "Ich bin dafür, im Rahmen des Rechts die Lufthansa zu stärken. Durch die Übernahme von Air Berlin können wir eine noch stärkere Lufthansa bekommen."

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) begrüßte, dass die Zahl der Interessenten an Air Berlin zunehme. Air Berlin verhandele mit der Lufthansa, mit Easyjet, mit Ryanair, sagte sie. "Ryanair will jetzt sogar die ganze Air Berlin kaufen", ergänzte sie. Ob der irische Billigflieger aber Air Berlin nur kaufen wolle, um Flugrechte zu haben, oder Betriebsteile fortführen will, ist offen. Für Mittwoch lädt Ryanair in Berlin zu einer Pressekonferenz.

(RP)
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