Bangalore Nike-Schuh schnürt sich selbst zu

Bangalore · Der schwache Dollar erschwert das Geschäft des Sportartikelherstellers.

Erst vor wenigen Tagen gelang Nike ein PR-Coup: In Anlehnung an die "Zurück in die Zukunft"-Filme präsentierte der Sportartikel-Hersteller in New York selbstschnürende Turnschuhe, ganz so wie sie Filmheld Marty McFly (Michael J. Fox) bei seiner Reise ins Jahr 2015 getragen hatte.

Nike habe das konventionelle Schnürsystem neu entwickelt, teilte der Konzern mit. Das System erfasse die Bewegungen des Trägers und passe sich an. Von dieser Technik sollen alle Athleten profitieren. Ob der selbstschnürende Schuh das Turnschuh-Geschäft revolutioniert, bleibt dahingestellt. Gestern jedenfalls musste Nike erst einmal ein paar Kröten schlucken: Der starke Dollar verhagelt dem weltgrößten Sportausrüster das Geschäft. Der Adidas-Rivale steigerte seinen Umsatz im abgelaufenen Quartal zwar um knapp acht Prozent auf rund acht Milliarden Dollar, verfehlte damit aber die Erwartungen. Wegen des Währungs-Effekts musste der US-Konzern in Schwellenländern bei den Erlösen mit Sportschuhen, Kleidung und Ausrüstung sogar einen Rückgang hinnehmen.

Experten hatten im Schnitt knapp 200 Millionen Dollar mehr Umsatz vorausgesagt, als Nike am Ende des Quartals tatsächlich in den Büchern hatte. Das lag auch daran, dass mit jedem Paar Schuhe, dass in Schwellenländern wie Brasilien oder Vietnam verkauft wurde, wegen des starken Dollars am Ende weniger Geld als im Vorjahr in der Konzernkasse blieb. So sanken die Erlöse in diesen Ländern im dritten Geschäftsquartal um acht Prozent auf 879 Millionen Dollar, unter Herausrechnung des Währungseffekts hätte es hingegen ein Plus von elf Prozent gegeben. Auf seinem wichtigsten Markt Nordamerika konnte Nike indes ebenso kräftig zulegen wie in China, das beim Konzern nicht unter die Schwellenländer fällt. "Die Erwartungen an Nikes Ergebnisse waren sehr hoch", räumt der Branchenanalyst Brian Yarbrough ein. Damit dürfte nach der Verfehlung der Prognosen aber jetzt erst einmal Schluss sein, fügte er hinzu. Auch das Plus beim Auftragseingang für Nordamerika für die kommenden Monate war weniger stark als gedacht, was auf eine Verlangsamung des Wachstums auf dem größtem Markt hindeutet.

(RP)
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