Sparer in Not Niedrigzinsen - wohin noch mit dem Geld?

Anleihen · Die Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank macht die Nöte der Sparer noch größer.

Für die deutsche Finanzwirtschaft ist die Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank Gift — jedenfalls dort, wo es um das Geld der Sparer geht. Die fragen sich nämlich bei immer niedrigeren Zinsen, wie sie ihr Geld überhaupt noch halbwegs rentabel anlegen sollen.

Immobilien Allein wegen der Niedrigzinsen ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen, wäre falsch. Aber wer ohnehin darüber nachdenkt, sich eine Immobilie zuzulegen und selbst zu bewohnen, findet immer noch attraktive Zinskonditionen. Wer die eigenen vier Wände als Kapitalanlage plant, sollte auf den Standort achten. In den Metropolregionen besteht die größte Chance auf Wertzuwachs, aber da sind die Preise teils schon gestiegen.

Terminanlage Wer sein Geld als Terminanlage festlegt, muss genau hinschauen. Es gibt auch noch Angebote von etwa 1,5 Prozent, die das Ersparte tatsächlich wachsen lassen. Bei niedrigeren Angeboten droht selbst eine geringe Inflation das Vermögen schon real aufzufressen.

Aktien Niedrige Zinsen versprechen in der Regel gute Zeiten für jene, die an der Börse anlegen wollen. Die Liquidität ist hoch, davon fließt vieles in Aktien, was weitere Kurssteigerungen verspricht. Aber: Es gibt auch Rückschlaggefahren. Langfristig bietet die Börse immer mit die größte Chance auf Rendite, aber man sollte dort kein Geld anlegen, das man kurzfristig wieder verfügbar haben muss.

Lebensversicherungen Immer noch liegt viel Geld in etwa 90 Millionen Lebensversicherungen. Altverträge sind häufig mit vier Prozent Garantiezins ausgestattet. Das ist attraktiv in der aktuellen Niedrigzinsphase. Doch bei neuen Angeboten wird die Situation immer schwieriger. Denn die Versicherer können ihren Kunden keine hohen Garantieversprechen mehr geben, weil sie die nötigen Erträge an den Kapitalmärkten nicht mehr erwirtschaften können. Experten empfehlen vielfach eine Risikolebenspolice als Absicherung und empfehlen, sich als Sparprodukt etwas anderes zu suchen.

Gold Die Leitzinssenkung war vorübergehend Gift für den Goldpreis. Denn das Edelmetall gilt stets als Inflationsschutz, und Inflationsgefahr besteht derzeit überhaupt nicht. Der Goldpreis fiel teilweise auf weniger als 1300 Euro. Mehr als zehn bis fünfzehn Prozent Gold-Anteil im gesamten Vermögensportfolio gelten ohnehin als riskant. Als Beimischung aber immer geeignet.

Bundesanleihen Auch hier gilt: Wer Rendite haben will, darf das Risiko nicht scheuen. Mit Bundesanleihen ist man auf der sicheren Seite, da Deutschland in der Finanzkrise als sicherer Hafen gilt, aber die Erträge decken nicht die Inflation — der Kauf einer Bundesanleihe bedeutet also ebenfalls einen realen Vermögensverlust. Nominal ist man aber faktisch gegen Verluste geschützt, da der deutsche Staat als solider Schuldner gilt. Mehr Rendite gibt es beispielsweise bei den Anleihen aus den Euro-Krisenländern oder jenen aus den Wachstumsregionen — aber da muss man schon eine Risikoprämie bekommen.

(RP)
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