Düsseldorf Neues Gesetz erleichtert Abgabe von Elektroschrott

Düsseldorf · "Toxic City" wird das stinkende Gelände in Ghanas Hauptstadt Accra genannt - Stadt des Gifts. Bilder zeigen brennende Kühltruhen, Fernseher, Drucker, dicken schwarzen Qualm und dazwischen Kinder und Jugendliche, die den Elektroschrott auf der Suche nach Rohstoffen ausschlachten. Regelmäßig kommen neue Container mit Müll hier an - mit dem Ergebnis der westlichen Wegwerfkultur.

Nur ein Drittel des Elektroschrotts wird in der Europäischen Union fachgerecht entsorgt. Der Rest wird falsch recycelt, ins Ausland gebracht oder einfach weggeworfen. Das zeigt eine Studie der Organisation CWIT, die von mehreren Unterorganisationen der Vereinten Nationen und der Polizeiorganisation Interpol in Auftrag gegeben wurde.

Die Folgen sind verheerend, denn der Elektroschrott sorgt nicht nur in Ländern wie Ghana für Umwelt- und Gesundheitsschäden durch austretende Gifte wie Quecksilber und Blei. Gleichzeitig gehen auch wertvolle Rohstoffe verloren, wie etwa die so genannten seltenen Erden, die zum Beispiel für den Bau von Smartphones benötigt werden.

"Elektroschrott stellt den am schnellsten wachsenden der weltweiten Müllströme dar", sagt Pascal Leroy, Generalsekretär des WEEE-Forums, einer gemeinnützigen europäischen Vereinigung von Vertretern von mehr als 40 Sammel- und Verwertungssystemen. Längst wird der illegale Handel daher von organisierten Banden betrieben. Sie haben wenig zu befürchten. Nach Angaben von Interpol werden bislang nur 0,5 Prozent der Fälle geahndet.

In Deutschland soll ein Gesetz ab September dafür sorgen, dass mehr Elektroschrott recycelt wird. Denn bislang bringen die Deutschen jährlich nur 7,6 Kilogramm Elektroschrott zu den Recyclinghöfen. "Das ist viel zu wenig", heißt es im Umweltministerium. Denn oft landen Geräte stattdessen im Restmüll. Die Bundesregierung will daher die Abgabe von alten Elektrogeräten für Verbraucher vereinfachen. "Sie können ab September kleinere Geräte im Elektrohandel abgeben - auch dann, wenn sie keine neuen Geräte kaufen", sagt Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Elektrohändler mit einer Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern müssen Föhn, Toaster und Handy künftig kostenlos annehmen, Großgeräte wie den Kühlschrank nur dann, wenn gleichzeitig ein neues Gerät gekauft wird. "Das Ziel ist, dass wir die wertvollen Stoffe in den Elektrogeräten wieder nutzbar machen", so Hendricks.

(frin)
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