Neues Betriebssystem bei Apple

San Francisco Der Technologiekonzern Apple erlaubt Nutzern des Apple-Computers Mac künftig viel mehr Anwendungen, bei denen Daten des Computers gleichzeitig vom Handy (iPhone) oder vom Tablet-PC (iPad) aus genutzt werden können. Dies ist der Kern des neuen Betriebssystems Mountain Lion 10.8 (Berglöwe), das der US-Konzern gestern unerwartet vorstellte.

Kunden von Apple können die neue Version ab Sommer im Internet kaufen. Der Preis für die neue Software wird gemäß Apple-Tradition wahrscheinlich relativ günstig sein – beim letzten Update mussten die Kunden nur 24 Euro für das Aufrüsten des Computers zahlen.

Konkret können Mac-Anwender künftig ohne Extra-Programme oder Erweiterungen ihre Dokumente online "in der Internet-Wolke" speichern und mit ihren Mobilgeräten synchronisieren. Diese Funktion findet man zunächst in Programmen von Apple wie Pages (Textverarbeitung) oder Numbers (Tabellenkalkulation). Über eine Schnittstelle können aber auch andere Software-Hersteller auf die iCloud-Funktion zugreifen.

Der Vorstoß zeigt, dass Apple-Chef Tim Cook die Stärken im Geschäft mit Smartphones und Tablet-PC nutzen will, um auch sein Computergeschäft voranzutreiben. Nachdem Apple-Computer Mitte der 90er-Jahre fast keine Rolle mehr spielten, geht es nun seit sechs Jahren aufwärts: Im wichtigsten Markt USA errreicht Apple nun immerhin 11,6 Prozent Marktanteil, weltweit und auch in Deutschland sind es rund fünf Prozent.

Nun ist die Hoffnung, dass immer mehr Kunden von iPhone und iPad auch noch einen Computer von Apple kaufen, um ihre Daten besonders leicht auf mehreren Geräten nutzen zu können – im Prinzip lassen sich Daten aus der iCloud allerdings von jedem PC aus nutzen. Dagegen spricht allerdings, dass Apple-Computer im Schnitt rund 50 Prozent teurer sind als Geräte mit einem Windows-Betriebssystem.

Außerdem kam soeben eine peinliche Datenpanne bei Apple heraus: Einige Partnerfirmen kopierten massenhaft die Adressbücher von iPhone-Nutzern ohne deren Wissen in ihre Rechensysteme. Erst nachdem dies bekanntgeworden war, hat Apple dieses heimliche Kopieren nun verboten. Künftig dürfen auf dem iPhone installierte Mini-Programme ("Apps") also nur noch auf persönliche Daten des Kunden zugreifen und sie auf zentrale Rechner überspielen, wenn die Kunden vorher auch zustimmen.

(RP)
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