Sozialverbände wollen Nachbesserungen Neuer Rundfunkbeitrag — Behinderte fordern Korrektur

Berlin · Vor dem Start des umstrittenen neuen Rundfunkbeitrags am 1. Januar auch für behinderte Menschen haben führende Sozialverbände schon jetzt Veränderungen angemahnt. "Die Mehrheit der Menschen mit Behinderungen steht noch immer im Regen. Sie müssen von den Gebühren befreit bleiben", sagte der Präsident des Sozialverbandes Deutschland (SoVD), Adolf Bauer.

Fragen und Antworten zur Rundfunkgebühr
Infos

Fragen und Antworten zur Rundfunkgebühr

Infos
Foto: dpa, dan soe sab

"Es ist ein Irrsinn, Demenzkranken und Pflegebedürftigen ohne ausreichende Seh- und Hörfähigkeit mit einer Rundfunkgebühr in die Tasche zu greifen. Deshalb fordert der Sozialverband SoVD eine rasche gesetzliche Korrektur", verlangte Bauer.

Ab Januar ist jeder Haushalt gezwungen, monatlich 17,98 Euro Gebühr für die Nutzung eines TV-Geräts oder Radios zu bezahlen — auch wenn die Geräte nicht vorhanden sind. Auch Zehntausende behinderte Menschen, die bisher befreit waren, werden gebührenpflichtig. Auf Antrag wird ihr Beitrag allerdings auf 5,99 Euro reduziert. Völlig befreit sind nur Taubblinde, Empfänger von Blindengeld sowie Behinderte, die Sozialhilfe erhalten.

Als Reaktion hatten ARD und ZDF angekündigt, die Gebühr nicht bei Pflegeheim-Bewohnern einzutreiben. Dies geht den Verbänden aber nicht weit genug. "Die Sender müssen auch deutlich mehr Sendungen für Hör- und Sehgeschädigte mit Gebärdensprache und Audiodeskription aufbereiten, wenn die diese dafür bezahlen müssen", so Wolfgang Tigges, Vize-Chef der BehindertenDachorganisation BAG Selbsthilfe.

(mar)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort