Düsseldorf Neuer Plan für WestLB-Verbundbank

Düsseldorf · Der Teil, den die Sparkassen übernehmen wollen, soll nicht mehr als eigenständiges Institut an den Start gehen, sondern direkt in der Landesbank Hessen-Thüringen aufgehen. Die NRW-Sparkassen würden damit auch Gewährträger der Landesbank.

So schnell kann das gehen. Vor kurzem gab es im Kreis der WestLB-Eigentümer noch Diskussionen darüber, wie lange die neue Verbundbank der Sparkassen nach ihrer Gründung wohl allein bleiben könnte – und jetzt sieht alles danach aus, als sollte sie überhaupt nicht mehr als eigenständiges Institut an den Start gehen. Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) prüft die Übernahme des WestLB-Teils, der bis spätestens 30. Juni des kommenden Jahres abgespalten werden und dann der Sparkassen-Organisation gehören soll. Die zwei Milliarden Euro Eigenkapital, mit denen die Sparkassen die neue Bank ausstatten wollten, würden dann in die Helaba gehen, bei der die Sparkassenverbände aus Nordrhein-Westfalen automatisch Gewährträger in Frankfurt/Main würden. Das wäre dann tatsächlich ein erster Schritt in der ebenso häufig wie ergebnislos angekündigten Konsolidierung der deutschen Landesbanken-Szene.

"Die Helaba und ihre Träger prüfen eine Integration des aus der WestLB herauszulösenden Sparkassengeschäftes (Verbundbank) in die Helaba", heißt es in der Mitteilung wörtlich. Die Prüfung finde ergebnisoffen statt. Doch trotz dieser vorsichtigen Formulierung glauben alle an ein erfolgreiches Ende der Verhandlungen. Mit Hilfe der Verbundbank würde die Helaba noch einmal deutlich wachsen. Es kämen etwa 40 Milliarden bis 45 Milliarden Euro Bilanzsumme dazu. Von den 400 Mitarbeitern, die für die Verbundbank geplant waren, würde ein Teil seinen Arbeitsplatz in Düsseldorf als einem der künftigen Helaba-Standorte behalten.

Den Versuch, ein Bündnis aus Helaba und WestLB zu schmieden, gab es zuletzt vor einigen Jahren. Seinerzeit hatten die CDU-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers und Roland Koch ein Bündnis eingefädelt, doch das Zustandekommen der Allianz scheiterte am Widerstand der hessischen Sparkassen, die die Risiken der WestLB nicht mitragen wollten. Diese Risiken sind in großen Teilen längst in die "Bad Bank" EAA ausgelagert worden.

Sollte der Deal funktionieren, könnte das Bündnis aus Helaba und Verbundbank die Keimzelle einer großen Sparkassen-Zentralbank werden. Das hoffen jedenfalls manche im öffentlich-rechtlichen Lager. "Alle Beteiligten sehen in einer möglichen Integration der Verbundbank in die Helaba eine große Chance, dem aus der WestLB stammenden Geschäft mit den Sparkassen, weiterer Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe, Mittelstandskunden und der öffentlichen Hand eine gute Zukunft zu geben", heißt es in der Mitteilung. Damit scheint die Diskussion darüber beendet, ob die Verbundbank mittelfristig auch ohne Partner bestehen könnte.

(RP)
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