Transformation soll beschleunigt werden Neuer Conti-Chef hält an Werksschließung in Aachen fest

Der Betrieb soll Ende 2021 eingestellt werden. Doch der Zulieferer sondiert momentan Anfragen von Interessenten. Ein Angebot, die Reifenproduktion fortzuführen, gibt es aber bislang nicht.

 Das Continental-Werk in Aachen soll Ende 2021 schließen.

Das Continental-Werk in Aachen soll Ende 2021 schließen.

Foto: dpa/Ralf Roeger

Die Reifensparte wird auch in Zukunft von großer Bedeutung für den Automobilzulieferer Continental sein, daran lässt der neue Vorstandschef Nikolai Setzer keinen Zweifel. Am beschlossenen Aus für das Aachener Reifenwerk ändert das jedoch trotz Protesten nichts. Setzer, der das Amt vom langjährigen Chef Elmar Degenhart übernommen hatte, will die Transformation des Zulieferers beschleunigen und noch stärker auf Zukunftstechnologien setzen: „Die Software macht den Unterschied“, sagte er am Mittwoch bei einer virtuellen Pressekonferenz. Themen wie Vernetzung, Assistenzsysteme und Hochleistungsrechner im Auto sollen beim Dax-Konzern aus Hannover noch stärker vorangetrieben werden.

Der Reifenbereich lieferte zwar zuletzt gute Gewinne, doch gerade in Europa ist das Geschäft angesichts von Überkapazitäten aus Sicht von Continental schwierig. Das Werk in Aachen soll daher Ende 2021 geschlossen werden, rund 1800 Jobs stehen vor dem Aus. Aktuell prüfe man intensiv Anfragen und Ideen, die Continental im Zusammenhang mit einer möglichen Nachnutzung des grenznahen Standorts erreicht haben, heißt es vonseiten des Unternehmens. Dies werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Ein Sprecher stellt allerdings klar: „Anfragen von potenziellen Investoren, die konkret Interesse bekundet haben, die Reifenproduktion am Standort Aachen vollständig oder teilweise fortzuführen, liegen uns nicht vor.“

Die Gewerkschaft IG BCE und der Betriebsrat hatten gemeinsam mit einer Unternehmensberatung ein Konzept zur Standortsicherung erarbeitet. Damit sollte die Schließung des Standorts ausgesetzt werden, um bis 2024 nach einer Lösung zu suchen. In diesem Konzept war auch die Abgabe des Werks an Investoren ein Thema. Der Continental-Sprecher betonte, man wolle gemeinsam mit den Sozialpartnern eine Lösung finden. Doch das Konzept löst aus Sicht des Zulieferers nicht das Grundproblem der Überkapazitäten im Reifenbereich in Europa.

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