Düsseldorf Neue Vorwürfe gegen Versicherer Ergo

Düsseldorf · Nach dem Skandal um die Sex-Party in Budapest und dem Ärger um falsche Kostenangaben bei Riester-Renten hat der Versicherungskonzern Ergo ein neues Problem. Diesmal geht es um Betriebsrenten-Verträge. Ergo-Vertreter hätten betriebliche Rentenversicherungen zu Ungunsten ihrer Kunden abgeschlossen, um höhere Provisionen zu kassieren, heißt es im "Handelsblatt", das als Quelle einen ehemaligen Generalvertreter des Konzerns nennt. Angeblich haben die Vertreter zuerst einen Rahmenvertrag mit einem Unternehmen geschlossen, deren Mitarbeiter günstige Konditionen erhalten sollten, tatsächlich aber mitunter teurere Verträge verkauft. Der Sinn: Die Einzelverträge hätten Provisionen gebracht, die um mehrere hundert Euro über denen für die Rahmenverträge gelegen hätten.

Warum dies in den Personalabteilungen der Firmen, über die die Anträge liefen, nicht aufgefallen sein soll, bleibt vorerst unklar. Ein Ergo-Sprecher erklärte auf Anfrage, bei der Hamburg-Mannheimer Pensionskasse gebe es insgesamt etwa 20 000 Rahmenverträge. Bei 160 davon weiche die tatsächliche Zahl der Versicherten von der unterstellten Anzahl ab. Allerdings lasse sich daraus überhaupt nicht ableiten, ob und wie viele Ergo-Versicherte möglicherweise zu teure Verträge abgeschlossen haben könnten. Wenn ein Unternehmen mehrere tausend Mitarbeiter an einem Standort habe, würden Rahmenverträge zu anderen Konditionen geschlossen als bei einem Unternehmen, bei dem die gleiche Zahl Mitarbeiter über viele Standorte verteilt sei. Auch daraus könnten sich Unterschiede bei den Zahlen für Rahmenverträge ergeben.

Ergo steht seit dem Bekanntwerden der Sexparty unter Druck und ermittelt auch intern. Das Unternehmen will demnächst Ergebnisse dieser Ermittlungen präsentieren.

(RP)
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