Amprion Netzbetreiber warnt vor Stromausfall

Essen/Meerbusch · Der größte deutsche Stromnetzbetreiber Amprion warnt vor Stromausfällen in Deutschland, falls sich der geplante Ausbau der Hochspannungstrassen verzögern sollte.

Amprion: Netzbetreiber warnt vor Stromausfall
Foto: BS

"Die Situation ist schon jetzt zeitweise kritisch, und es wird immer schwieriger, das System stabil zu betreiben", sagte Amprion-Chef Hans-Jürgen Brick. Finanziell und technisch sei der durch die Energiewende nötig gewordene milliardenschwere Netzausbau zwar zu schaffen, die größten Herausforderungen seien aber der Zeitdruck und die Vorbehalte in der Bevölkerung.

Hier sei die Politik gefordert. "Es reicht nicht aus, dass Gesetze beschlossen werden, sie müssen den Bürgern auch vermittelt werden", verlangte Brick angesichts des lautstarken Widerstands betroffener Bürger in Bayern. Die heftigen Proteste in Nordbayern gegen den Bau der geplanten Gleichstrompassage Süd-Ost haben das Unternehmen offenbar unerwartet getroffen. Die Situation sei von Anfang an aufgeheizt gewesen, sagte Brick.

Proteste gegen Projekte der Energiewende hat Amprion aber auch selbst hervorgerufen — in Meerbusch. Für einen geplanten Stromkonverter mit 100 000 Quadratmeter Grundfläche und bis zu 20 Meter hohen Hallen bezeichnete Amprion ein Feld in Meerbusch lange Zeit als "alternativlos", ohne dass es überhaupt eine Umweltverträglichkeitsprüfung gab. Erst nach Bürgerprotest ruderte Amprion zurück. Nun wird in einem 30-Kilometer-Radius um das Meerbuscher Umspannwerk nach einem Standort gesucht. Bis zum Sommer will der Netzbetreiber mindestens zwei mögliche Konverterstandorte benennen.

Der zweitgrößte Netzbetreiber Tennet will es besser machen. Er kündigte an, beim geplanten Bau von Deutschlands größter und längster Stromtrasse "Suedlink" die Bürger eng einbeziehen zu wollen. Von Ende März an sollen lokale "Informationsmärkte" angeboten werden.

(dpa/mrö)
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