Von Düsseldorf aus entspannt reisen Was man über die Fahrt im Nachtzug wissen muss
Service | Düsseldorf · Das Angebot der Züge, die elf bis 15 Stunden durch Europa unterwegs sind, wächst rasant. Auch im Rheinland werden einige Fahrten angeboten. Ein Überblick.

Die schönsten Reiseziele Europas mit dem Nachtzug
Abends im Rheinland einschlafen und morgens in Österreich, der Schweiz oder Italien aufwachen – das ist per Fahrt mit dem Nachtzug möglich. Von Düsseldorf aus gibt es immer mehr Verbindungen, von denen einige Fahrten für den Sommer schon ausgebucht sind. In welche Städte kann man reisen? Kann man sein Fahrrad oder Auto mitnehmen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wohin kann man von Düsseldorf aus reisen?
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bieten drei Nightjet-Verbindungen an: Der NJ40421 fährt täglich von Amsterdam über Köln und Bonn nach Wien und zurück, der NJ403 ebenfalls täglich über Köln, Bonn und Basel nach Zürich. Mit dem NJ421 kann man täglich über Köln, Bonn und München nach Innsbruck fahren. Zusätzlich bietet der Urlaubs Express (UEX) Fahrten nach Innsbruck und München Ost über Augsburg und Kufstein an. Nach Innsbruck fährt der UEX freitags, zurück geht es samstags.
Wie teuer sind Nachtzüge?
Für eine Fahrt nach Wien mit dem ÖBB gibt es Tickets im Schlafwagen ab 107 Euro. Wer mit dem ÖBB nach Zürich will, muss für einen Platz im Liegewagen 89,90 Euro und mehr bezahlen. Für eine Fahrt mit dem ÖBB nach Innsbruck gibt es einen Schlafwagenplatz ab 89,20 Euro. Beim Urlaubsexpress kostet ein Platz im Liegewagen 189 Euro und mehr. Wer sparen will, dem raten Bahnexperten, früh zu buchen. Tickets für Nachtzugverbindungen können meist bis zu 180 Tage im Voraus gekauft werden.
Was bedeuten die Kategorien Sitz-, Liege- und Schlafplatz?
Die Tickets unterscheiden sich je nach Komfort. Ein Platz im Sitzwagen ist die günstigste Reisemöglichkeit. Schlafwagen sind am komfortabelsten und entsprechend auch am teuersten. Diese gibt es – bei den Nightjets der ÖBB – in der Standard- und Deluxe-Variante. Bei der Standardversion wird ein Waschbecken angeboten, in der Deluxevariante ein eigenes Bad mit Waschbecken, Dusche und WC. Bei beiden Formen gibt es ein frisch bezogenes Bett, das vor und nach dem Schlafen in einen Sitz umgewandelt werden kann, mit Decke, Laken und Kopfkissen. Zudem gibt es ein Getränk, eine Zeitung, Handtücher, Seife, Hausschuhe und Ohrstöpsel, Mineralwasser sowie ein Frühstück, das nach Belieben zusammengestellt werden kann. Im Schlafwagen sind zwischen ein und drei Personen untergebracht, bei Einzelbuchungen wird zudem zwischen Männer- und Damenabteilen getrennt. In Liegewagen gibt es vier bis sechs Sitze, die ebenfalls zu Liegen umgeklappt werden können. Der Komfort ist nicht ganz so groß wie in einem Schlafwagenabteil; zudem sind die Betten schmaler. Im Liegewagen gibt es auch keine Trennung nach Geschlechtern. Es ist aber möglich, einen Platz im Damenabteil zu buchen.
Können Fahrrad, Motorrad oder Auto mit in den Zug genommen werden?
Nicht bei allen Verbindungen. Der ÖBB bietet nur auf der Strecke von Innsbruck Hbf nach Hamburg-Altona und zurück Mitnahmemöglichkeiten für Auto und Motorrad an. Das Zusatz-Ticket für beide Verkehrsmittel gibt es ab 39,90 Euro. Von Düsseldorf aus geht das nicht. Aber ein Rad kann man auf von der NRW-Hauptstadt aus mit nach Innsbruck, Zürich und Wien mitnehmen, allerdings gegen Extrazahlung. Die Reservierung kostet im ÖBB Ticketshop und über die ÖBB App drei Euro. Beim ÖBB Kundenservice und an den ÖBB Ticketschaltern zahlt der Reisende 3,50 Euro. Beim UEX können auf der Strecke von Düsseldorf nach Innsbruck und zurück Fahrrad für 33 Euro und Auto ab 59 Euro mitgenommen werden.
Was sollte man bei einer Fahrt im Nachtzug dabei haben?
Ratsam sind eine Schlafmaske und Ohrstöpsel. Zusätzlich sollte man eine Bauchtasche dabei haben, in der man Wertgegenstände verstauen kann, die man eng am Körper trägt. Damit man sich lästiges Ein- und Auspacken im Zug erspart, sollte ein großer Rucksack gepackt werden, in den alle Gegenstände, die für die Nacht benötigt werden, nach oben gelegt werden. Wer es gemütlicher mag, sollte ein eigenes Kissen einpacken, da die bereitgestellten Kissen der Anbieter oft sehr klein sind.
Wie sicher ist die Reise im Nachtzug?
Philipp Opfermann, Versicherungsexperte bei der Verbraucherzentrale NRW, erklärt, was bei Diebstahl im Nachtzug passiert. Wird in eine Kabine eingebrochen, die sich von innen verriegeln lässt – das ist bei Schlaf- und Liegewagen der Fall –, ist der entstandene Schaden in der Regel über die Hausratversicherung abgedeckt. In diesem Fall kann die Kabine wie ein Hotelzimmer betrachtet werden, in das eingebrochen wurde. Wer dagegen während der Fahrt kurz auf Toilette geht oder einschläft und das Gepäck unverschlossen und unbeaufsichtigt lässt, bleibt auf seinem Schaden sitzen – einfacher Diebstahl ist in der Hausratversicherung nicht versichert. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann eine Gepäckversicherung abschließen. Diese lohnt sich aber nur für diejenigen, die mit teuren Gegenständen reisen, sagt Opfermann. Und: Der Versicherer zahlt bei Diebstahl oft nur dann, wenn nachgewiesen werden kann, dass Reisende ihr Gepäck immer im Blick hatten.