Zahl der Flugausfälle bestätigt Flugbetrieb der Lufthansa nach Streik normalisiert

Frankfurt · Nach dem Warnstreik der Flugbegleiter bei vier Lufthansa-Töchtern ist der Flugbetrieb am Montag wieder normal angelaufen. In dieser Woche plant die Flugbegleitergewerkschaft Ufo vorerst keine weiteren Streiks.

 Ein Flugzeug der Fluggesellschaft Eurowings hebt ab vom Flughafen Düsseldorf.

Ein Flugzeug der Fluggesellschaft Eurowings hebt ab vom Flughafen Düsseldorf.

Foto: dpa/Friso Gentsch

„Wir können unser übliches Angebot fliegen“, sagte eine Konzernsprecherin in Frankfurt am Montag. Sie bestätigte die geschätzte Zahl von rund hundert Starts, die am Sonntag in der Folge des erst um Mitternacht beendeten Streiks an deutschen Flughäfen abgesagt werden mussten. Der Lufthansa war es damit nicht gelungen, die von der Gewerkschaft Ufo organisierten Arbeitsniederlegungen komplett ins Leere laufen zu lassen. Man werde das Geschehen bewerten und prüfe weiterhin juristische Schritte, sagte die Sprecherin.

Auch die Gewerkschaft Ufo will mit ihren Tarifkommissionen besprechen, wie es weitergeht. Sie befindet sich bei der Lufthansa-Kerngesellschaft sowie bei den deutschen Töchtern Eurowings, Germanwings, Lufthansa Cityline und Sunexpress in einem Arbeitskampf und hat eine Urabstimmung über unbefristete Streiks eingeleitet. Diese sollen zum 1. November abgeschlossen werden.

In dieser Woche will Ufo zunächst von Ausständen absehen. "Sollte es zu weiteren Aktionen seitens des Konzerns kommen, sind wir aber kurzfristig in der Lage, die Situation neu zu bewerten und unverzüglich zu reagieren", erklärte Ufo-Vizechef Daniel Flohr am Montag und forderte den Arbeitgeber auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Die Warnstreiks waren aus Sicht der Lufthansa illegal, weil Ufo derzeit keinen Vorstand habe, der zu Tarifverhandlungen befugt wäre. "Jetzt bewerten wir die Situation und prüfen rechtliche Schritte", sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Im Vorfeld des Streiks hatte das Unternehmen UFO zufolge der Gewerkschaft Schadensersatzforderungen angedroht. Allerdings hatte die Lufthansa vergangene Woche auch geprüft, ob sie mit einer einstweiligen Verfügung beim Arbeitsgericht gegen den Streik vorgehen könnte und das schließlich unterlassen. Gewerkschafter Flohr sagte, der Verzicht auf die rechtliche Eilmaßnahme zeige, dass die Lufthansa selbst hierfür keine Erfolgsaussicht sehe. Ein Drohen mit womöglich zig Millionen Euro Schadenersatz sei eine Provokation, die nur zu weiterer Eskalation führen würde.

Die Gewerkschaft hatte ihre Mitglieder zu Streiks aufgerufen, weil die Lufthansa seit geraumer Zeit Tarifverhandlungen mit Ufo prinzipiell verweigert. Bei allen Lufthansa-Airlines in Deutschland sind Ufo zufolge Tarifverträge gekündigt, sodass es bestreikbare Forderungen gibt. Das Unternehmen ist hingegen der Ansicht, der nach einem Führungsstreit neu eingesetzte Ufo-Vorstand sei nicht dazu befugt, Tarifverträge zu verhandeln und abzuschließen. Der Rechtsstreit darüber kann sich noch bis zum Frühjahr hinziehen.

Ein Warnstreik bei der Hauptgesellschaft Lufthansa konnte der Konzern am Wochenende durch eine freiwillige Lohnerhöhung um zwei Prozent abwenden. Ufo zog jedoch in Betracht, für andere Forderungen auch bei Lufthansa zum Ausstand aufzurufen.

(vek/dpa/Reuters)
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