Nach Pleite der Muttergesellschaft Thomas Cook Drei Favoriten im Rennen um Ferienflieger Condor

Die Fluggesellschaft will sparen, um für neue Eigentümer attraktiv zu sein. 150 Arbeitsplätze in der Kabine fallen weg.

Nach Pleite von Thomas Cook: Drei Interessenten für Condor
Foto: dpa/Marcel Kusch

(dpa/rtr) Im Bieterverfahren um den angeschlagenen Ferienflieger Condor sind nach übereinstimmenden Medien-Informationen bislang drei ernsthafte Interessenten im Rennen. So berichteten „Wirtschaftswoche“ und „Der Spiegel“ am Donnerstag über die polnische Fluggesellschaft LOT und den US-Finanzinvestor Apollo. Letzterer soll gemeinsam mit deutschen Reiseveranstaltern und einem Co-Investor am Start sein. Als dritten Bieter nannte „Der Spiegel“ die britische Investmentgesellschaft Greybull. Condor und ihr Sachwalter Lucas Flöther lehnten ihrerseits Kommentare ab. Das Bieterfeld ist offenbar noch offen, denn erst in der kommenden Woche sind verbindliche Angebote fällig. Es können noch weitere Bieter hinzukommen oder bereits genannte aussteigen.

Die einst zum insolventen Reiseveranstalter Thomas Cook gehörende Fluggesellschaft hält sich derzeit nur mit einem staatlichen Überbrückungskredit über 380 Millionen Euro in der Luft und sucht nach einem neuen Investor.

Die Airline will in der derzeitigen Eigenverwaltung ihre Kosten nachhaltig senken, um Käufer von der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu überzeugen. Dazu schloss die Airline mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo einen Tarifvertrag zum Abbau von 150 der 2400 Arbeitsplätze in der Kabine. „Wir können bestätigen, dass wir mit allen Sozialpartnern für sämtliche Berufsgruppen bei Condor tragfähige Tarifverträge abgeschlossen haben“, erklärte eine Sprecherin von Condor am Donnerstag. „Das ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung der Zukunft von Condor.“ Zuvor hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bereits grünes Licht zur Streichung der 150 Flugbegleiterstellen gegeben. „Um den Fortbestand der Condor zu sichern, haben wir letzten Endes zugestimmt, den veröffentlichten Abschluss mit Verdi in vielen Teilen mitzutragen“, erklärte Ufo. Doch seien zusätzlich Abfindungen und andere Regelungen vereinbart worden, um den Abbau weitgehend sozialverträglich ohne Kündigungen zu vollziehen.

Verdi und der Betriebsrat von Condor hatten bereits dem Wegfall von 170 Stellen in der Verwaltung zugestimmt. Im Cockpit gibt es keinen Personalabbau. Die Airline handelte mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit aber Beschäftigungskonditionen aus, die Einsparungen ermöglichen.

Zum Zeitpunkt der Pleite des britischen Mutterkonzerns Thomas Cook beschäftigte Condor rund 4900 Mitarbeiter. Zu den größten Konkurrenten des Unternehmens zählen Tui-Fly und Lufthansa.

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