BP droht Strafe in Milliardenhöhe Nach Ölkatastrophe: USA zerren BP vor Gericht

New Orleans · Wie teuer wird die Ölkatastrophe im Golf vom Mexiko für BP noch? Vor einem Gericht im US-Bundesstaat Louisiana hat am Montag der von der US-Regierung angestrengte Zivilprozess wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko begonnen. Der Richter in New Orleans muss entscheiden, wie viel der britische Ölkonzern BP sowie zwei weitere beteiligte Firmen für die Folgen des Unglücks vor fast drei Jahren zahlen müssen.

Der Golf von Mexiko ein Jahr nach der Ölkatastrohe
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Der Golf von Mexiko ein Jahr nach der Ölkatastrohe

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Klägeranwalt Jim Roy zeichnete zu Beginn des Prozesses ein düsteres Bild von BP. Der Konzern habe die Bohrinsel neun Jahre lang unterhalten, ohne dass vorgeschriebene Inspektionen durchgeführt wurden. Der Prozess werde zeigen, dass es bei BP eine Risikokultur gab, die "eher verlustavers als risikoavers" gewesen sei. Es habe eine Unternehmenskultur geherrscht, in der "Profite über Sicherheit" gestellt worden waren, sagte Roy, der vor Gericht als Zivilkläger einige Geschädigte vertrat. Nach ihm sollten die von der Regierung bestellten Anwälte sprechen. Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich Demonstranten, der Prozess wurde wegen des großen Interesses per Video in zusätzliche Räume des Gerichts übertragen.

Die Ankläger wollen eine Verurteilung wegen grober Fahrlässigkeit erreichen. Dies könnte für BP Strafen für Umweltverschmutzung in Höhe von 17 Milliarden Dollar (13 Milliarden Euro) bedeuten.

Deep Water Horizon: Explosion im Golf von Mexiko

Im Golf von Mexiko war am 20. April 2010 die Bohrinsel "Deepwater Horizon" explodiert. Bei dem Unglück starben elf Arbeiter, hunderte Millionen Liter Erdöl strömten ins Meer. 87 Tage dauerte es, bis BP das Leck schließen konnte. Die Küsten von fünf US-Bundesstaaten wurden verseucht, der Fischfang und der Tourismus an der Golfküste schwer geschädigt.

BP will in dem Gerichtsverfahren zeigen, dass ein Großteil der Verantwortung beim Betreiber der Bohrinsel, der Schweizer Firma Transocean, sowie dem Subunternehmen Halliburton lag. Zum Auftakt des Verfahrens machte ein Anwalt, der mehrere tausend von der Katastrophe betroffene Einzelpersonen und Firmen vertritt, Transocean heftige Vorhaltungen. Das Unternehmen habe einen Mann zum Sicherheitschef der Bohrinsel gemacht, der dafür "nicht im Mindesten kompetent" gewesen sei, sagte er.

BP hat bereits mehrere tausend Klagen im Zusammenhang mit der Katastrophe außergerichtlich beigelegt. Mit der US-Regierung vereinbarte der Konzern eine Zahlung von 4,5 Milliarden Dollar. Zudem einigte sich BP mit den Vertretern einer Massenklage auf eine Zahlung von 7,8 Milliarden Dollar.

(AFP)
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