Mobilität Mytaxi will auch Mietwagen vermitteln

Um gegen Uber und Co. zu bestehen, passt die Taxi-App ihr Angebot an. Das gefällt nicht jedem.

 Ein Taxi mit Werbung für die Vermittlungs-App „MyTaxi“.

Ein Taxi mit Werbung für die Vermittlungs-App „MyTaxi“.

Foto: dpa/Katharina Redanz

Die deutschen Autokonzerne machen ernst mit ihrem Angriff auf Mobilitätsplattformen wie Uber. Nachdem zuletzt Volkswagen in Hamburg seinen Mitfahrdienst Moia offiziell gestartet hat, erweitern Daimler und BMW nun das Angebot der Taxi-App Mytaxi um Mietwagen mit Fahrer und E-Scooter. „Wir müssen unser Angebot in der schnelllebigen und komplexen Mobilitätsbranche erweitern und wettbewerbsfähig bleiben“, begründet Deutschland-Chef Alexander Mönch den Schritt von Mytaxi.

Ab Sommer soll Mytaxi daher unter dem Namen „Free Now“ agieren und die deutsche Antwort auf ausländische Anbieter werden, die immer stärker auf den deutschen Markt drängen. So startete Uber in den vergangenen Monaten seinen Dienst unter anderem in Köln, Düsseldorf und Frankfurt. Weitere Standorte dürften bald folgen.

Mytaxi ist zwar der größte europäische Taxi-Vermittler, kann aber nur begrenzt Einfluss auf die Preise nehmen, weil die Tarife von den Kommunen vorgegeben werden. Zudem ist das Taxi-Gewerbe stark reguliert, was Mytaxi ebenso wie Uber gerne ändern würde. Anbieter wie Uber setzen daher stark auf Mietwagen-Fahrer, die Preise für eine Beförderung liegen trotz höherer Steuersätze und Provisionen in der Regel unterhalb der Taxi-Preise. In der Taxi-Branche bemängeln viele, dass dies zulasten der Löhne der Fahre gehe.

„Als Unternehmen mit europäischen Wurzeln wollen wir den Markt nicht den Mitbewerbern aus anderen Kontinenten überlassen“, sagt Mönch, der gleichzeitig dafür plädiert, die bestehenden gesetzlichen Vorschriften anzupassen. So sollten für Taxis und Mietwagen künftig die gleichen Regeln gelten. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer arbeitet momentan an einer Neufassung des Personenbeförderungsgesetzes. Bei Mytaxi geht man aber davon aus, dass mit der Novelle nicht vor 2021 zu rechnen ist.

Bis dahin müssen die Unternehmen mit den bestehenden Regulierungen arbeiten – und diese einhalten. In einem Interview mit der „FAZ“ hat Alexander Mönch angekündigt, dass man sich zunächst auf die großen Ballungsräume in Deutschland konzentrieren wolle. Ob dazu auch Städte in NRW gehören, wollte das Unternehmen zunächst nicht sagen.

Mytaxi betont zwar, weiterhin an einer Modernisierung des Taxi-Marktes zu arbeiten und die Mietwagen-Flotte gemeinsam mit Taxi-Unternehmern aufzubauen, dennoch ist man in der Branche alarmiert. „Mytaxi propagiert immer, man sei der Freund des Taxigewerbes. Jetzt haben sie die Maske fallen lassen“, sagt Dennis Klusmeier, Vizechef des Taxi-Verbands NRW. Er befürchtet, dass Mytaxi langfristig die Fahrten der Taxi-Branche auf Mietwagen umleiten wolle: „Sie werden zukünftig Uber in einem anderen Gewand sein.“

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