München Münchener Rück: 2013 droht Gewinnrückgang

München · Der Konzern bleibt nach dem Spitzenjahr 2012 vorsichtig. Die Tochter Ergo will ab Juli eine neue Lebensversicherung auf den Markt bringen.

Der Versicherungskonzern Munich Re hat 2012 zwar rund 28 Prozent mehr Gewinn gemacht als vor einem Jahr vorausgesagt und 3,2 Milliarden Euro verdient, doch von Jubelstimmung ist bei Vorstandschef Nikolaus von Bomhard wenig zu spüren. "Wir bleiben in der Mitte, sind weder gut noch schlecht", sagte er gestern bei der Vorstellung der Geschäftszahlen 2012. Und damit hat von Bomhard die Anleger nach dem Spitzenjahr 2012 auch auf ein schlechteres Jahr 2013 eingestimmt. Der Manager geht bestenfalls von etwa gleichbleibenden Beiträgen und einem leicht sinkenden Gewinn aus.

2011 hatten vor allem schwere Naturkatastrophen das Geschäft verhagelt. Der Tsunami in Japan, Erdbeben in Neuseeland sowie Hochwasser in Australien und Thailand hatten den Gewinn drastisch schrumpfen lassen. Im vergangenen Jahr kam es nicht zu einer solchen Häufung von Großschäden. Allein der Sturm Sandy, der über den Nordosten der USA hinwegfegte, belastete die Munich Re mit rund 800 Millionen Euro. Hinzu kamen deutlich kleinere Schäden wie durch die Dürre in den USA (rund 160 Millionen Euro) und der Unfall des Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia, für den die Munich Re etwa 80 Millionen Euro zahlen muss. Das Budget von rund zwei Milliarden Euro für solche Fälle wurde jedoch bei weitem nicht aufgebraucht.

Die Probleme liegen woanders. "Unsere Mega-Herausforderung ist der Niedrigzins", erklärte von Bomhard. Er geht für 2013 nur noch von einer Rendite von 3,3 (Vorjahr: 3,9) Prozent auf das Anlagekapital aus. Die Konsequenz aus den Problemen am Kapitalmarkt: "Wir müssen unser versicherungstechnisches Ergebnis weiter verbessern." Dieser Anspruch trifft insbesondere die beiden Geschäftsbereiche Erstversicherung (Ergo) und Munich Health (Erst- und Rückversicherung im Bereich Gesundheit, aber ohne Krankenversicherung in Deutschland).

Erstversicherer Ergo verdiente im vergangenen Jahr rund 289 Millionen Euro, 60 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Vor allem Rückstellungen für den Umbau des Vertriebs und den Abbau von insgesamt 1350 Stellen belasteten das Ergebnis. Die Bruttobeiträge sanken um zwei Prozent auf 17,1 Milliarden Euro. Neue Impulse soll unter anderem ein neues Produkt im Bereich Lebensversicherung bringen. Es werde ab Juli dieses Jahres verkauft, kündigte Ergo-Chef Torsten Oletzky an. Mit der neuen Lebensversicherung rücke man bei Neuverträgen von der Garantieverzinsung der Nettobeiträge ab und garantiere dem Versicherten vielmehr eine vollständige Auszahlung seiner Bruttobeiträge. "Wir können einem Kunden einfacher erklären, dass er zumindest denselben Betrag herausbekommt, den er eingezahlt hat", so Oletzky.

Sorgenkind der Munich Re bleibt der Geschäftsbereich Munich Health. Bei gebuchten Bruttobeiträgen in Höhe von 6,7 Milliarden Euro machte die Sparte einen Verlust von 92 Millionen Euro. Vor allem das Erstversicherungsgeschäft in den USA belastet das Ergebnis. Der zuständige Vorstand Wolfgang Strassl wird die Munich Re Ende dieses Jahres verlassen. Vorstandschef von Bomhard wird die Verantwortung für die Sparte mit übernehmen.

(RP)
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