Rom Monti senkt Diäten für italienische Abgeordnete

Rom · 300 000 Euro – in etwa so viel wie US-Präsident Barack Obama – dürfen italienische Parlamentarier künftig maximal verdienen. Italiens Ministerpräsident Mario Monti hat ein Dekret erlassen, das die Diäten der Politiker ab Ende des Monats auf diese Summe deckelt. Damit möchte er die Ernsthaftigkeit des italienischen Sparkurses gegen die drohende Überschuldung demonstrieren.

Die Finanzmärkte demonstrierten gestern erneut, wie wichtig dies ist. Italien sammelte knapp 4,9 Milliarden Euro bei einer Auktion für Anleihen ein. Die durchschnittliche Rendite für die bis 2015 angebotenen Papiere kletterte allerdings auf 3,89 Prozent, nach zuletzt 2,76 Prozent. "Italien konnte fast alles platzieren, und das ist auf jeden Fall eine gute Nachricht", sagte ING-Analyst Alessandro Giansanti. Dass die Renditen höher seien als zuletzt, sei angesichts der nervösen Märkte zu erwarten gewesen.

Die Sorgen an den Finanzmärkten über die wieder aufflammende europäische Schuldenkrise hält EU-Kommissar Joaquín Almunia denn auch für völlig überzogen. "Die Märkte sind wegen allem nervös, sie sind viel zu nervös", sagte der Spanier in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Es sei keineswegs das erste Mal, dass Anleger und Spekulanten an eine Verschärfung der Euro-Schuldenkrise glaubten. "Von Zeit zu Zeit reagieren die Märkte übertrieben und bewegen sich wie eine Herde."

Wettbewerbskommissar Almunia betonte, entscheidend im Fall der beiden Euro-Sorgenkinder Italien und Spanien seien die zugrundeliegenden Wirtschaftsdaten. Sie zeigten, dass Spanien und Italien zwar Schwierigkeiten zu bewältigen hätten – doch dass dies zu schaffen sei. "Sowohl Spanien wie auch Italien haben sehr, sehr ehrgeizige und wichtige Reformen angestoßen."

(RP)
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