Berlin Mogelt auch Opel bei Emissionen?

Berlin · Deutsche Umwelthilfe meldet Unregelmäßigkeiten bei Tests, Opel dementiert.

Die Affäre um Abgasmanipulationen bei Volkswagen könnte sich ausweiten. Der Naturschutzverband Deutsche Umwelthilfe erhebt schwere Vorwürfe gegen den Autohersteller General Motors (GM) und dessen deutsche Tochter Opel. So habe man bei zwei Szenarien eines Labortests mit einem dieselbetriebenen Opel Zafira erhebliche Unterschiede beim Stickoxidausstoß festgestellt, die logisch nicht zu erklären seien. Das teilte die Umwelthilfe (DUH) am Freitag in Berlin mit. Der Rüsselsheimer Autobauer wies die Vorwürfe sofort zurück.

Nach eigenen Angaben hatte die DUH einen in diesem Jahr zugelassenen Opel Zafira 1.6 CDTi im Labor der Berner Fachhochschule auf den Prüfstand geschickt und den in Europa üblichen Zulassungstest für Pkw abspulen lassen. Dabei habe das Fahrzeug alle Abgaswerte nach Euro-6-Norm eingehalten, solange sich lediglich die Vorderräder auf einer Rolle befunden hätten. Sobald aber die Hinterräder von einer zweiten Rolle bewegt wurden, hätten die Abgaswerte um das Zwei- bis Dreifache über den erlaubten Grenzwerten gelegen, obwohl die Hinterräder für den Antrieb nicht relevant seien, teilte DUH-Verkehrsexperte Axel Friedrich mit. "Ich habe keine normale, technisch plausible Erklärung für das Abgasverhalten des Fahrzeuges", sagte Friedrich.

Was die DUH nicht behauptet, aber der Interpretation ihrer Aussagen überlässt: Wie VW könnte auch GM Software zur Erkennung der Prüfstand-Situation einsetzen. Opel bezeichnete die Testergebnisse der DUH und die Vorwürfe als "eindeutig falsch und unbegründet". "Von GM entwickelte Software hat keine Features, die feststellen, ob das Fahrzeug einem Emissionstest unterzogen wird", erklärte der Autobauer. Zudem hätten eigene Ingenieure den Test ebenfalls durchgeführt und keine abweichenden Werte festgestellt. Am Abend verschickte die GM-Kommunikationsabteilung eine Pressemitteilung, wonach der TÜV Hessen die Werte des Zafira als gesetzeskonform bestätigte.

Weil die DUH auch BMW und Daimler der Manipulation verdächtigt hatte, drohten die Autokonzerne dem Verband mit rechtlichen Schritten. Ein Sprecher von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sagte am Freitag, man kenne die Versuchsanordnung nur aus den Medien und könne keine Stellungnahme abgeben. Am Montag wird Dobrindt in die USA reisen und in Washington Gespräche über den Abgasskandal bei VW führen. Analysten gehen davon aus, dass VW im dritten Quartal unterm Strich einen Verlust von gut zwei Milliarden Euro einfahren dürfte.

(jd)
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