Studie zur Situation der Branche Mieten sind Gastronomen oft zu hoch

Düsseldorf · Eine gemeinsame Studie des Instituts für Handelsforschung aus Köln und des Düsseldorfer Handelskonzerns Metro weist Wünsche und Vorstellungen der Branche für die deutschen Innenstädte aus.

 Ein Straßencafé an der Düsseldorfer Königsallee.

Ein Straßencafé an der Düsseldorfer Königsallee.

Foto: dpa/Martin Gerten

Auf den ersten Blick könnte man denken, die Metro und die kleinen Läden in den deutschen Innenstädten hätten wenig miteinander zu tun. Doch für das Geschäft des Düsseldorfer Großhandelskonzerns sind Restaurants, Cafés und sonstige gastronomische Betriebe in den Zentren wichtige Kunden. Insofern hat die Metro ein elementares Interesse daran, dass in den Städten die befürchtete Verödung ausbleibt. Und deshalb hat sie sich in einer gemeinsamen Studie mit dem Institut für Handelsforschung (IFH, Köln) mit den Wünschen und Vorstellungen der Gastronomen beschäftigt.

Dazu gehören: ein entsprechendes Ambiente (Sicherheit und Sauberkeit spielen hier eine wichtige Rolle), eine gute Erreichbarkeit (sowohl zu Fuß als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln), schnelle Genehmigungen bei Neuansiedlungen.  Und natürlich Ladenlokale, die groß genug sind und bei denen die Miete aus Gastronomen-Sicht bezahlbar ist. Das zielt auf jene Immobilien-Eigentümer, die als Vermieter von Ladenlokalen  eine zentrale Rolle spielen,  bisher aber wenig Neigung zeigten, über ihre Mietforderungen zu diskutieren.

Hier hat Ivonne Julita Bollow, verantwortlich für Politik und Außenbeziehungen bei der Metro,  ein Umdenken festgestellt: „Die Dialog­bereitschaft hat zugenommen.“ Das war nicht immer so. Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) hat in der Corona-Krise mitunter „wenig Charakter vor allem bei großen Eigentümergesellschaften“ erlebt. Für fast die Hälfte der in der Studie befragten 250 Gastronomen sind die Mieten für attraktive Standorte zu hoch.  „Die wenigsten Gastronomiebetriebe können in den Innenstädten hohe fünfstellige Pachten erwirtschaften“, sagt Ingrid Hartges. Dazu brauchen wir einen Dialog aller Partner auf Augenhöhe unter Hinzuziehung neuer kreativer Player. Der Zentrale Immobilienausschuss (ZIA) als Vertreter der Branche erklärte, die Mitglieder bekannten sich „ausdrücklich zur Innenstadt“ und übernähmen Verantwortung – „auch in finanzieller Hinsicht“. Man wolle „Partner und Stakeholder notwendiger Umgestaltungen“ sein.

Soll die Wiederbelebung gelingen, müssen wohl tatsächlich Handel, Gastronomie, Kulturschaffende,  Immobilien-Eigentümer und Stadtverantwortliche an einen Tisch. „Bei denen herrscht teilweise Unkenntnis“, sagt Hedde.  Wirtschaftsförderer hätten sich in der Vergangenheit meist mehr mit der Ansiedlung von Gewerbe und Industrie beschäftigen müssen als mit der Entwicklung von Konzepten zur  Revitalisierung von Innenstädten.

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